Es geht wieder ums Geld an Berlins Hochschulen. Die Präsidien aller staatlichen Universitäten und Hochschulen haben gestern ihren Akademischen Senaten empfohlen, den neuen Hochschulverträgen zuzustimmen. Diese Verträge regeln die Finanzierung der 13 Einrichtungen für die Jahre 2024 bis 2028. Insgesamt stellt das Land Berlin 12,7 Milliarden Euro bereit – eine Steigerung von 17,5 Prozent gegenüber der letzten Finanzierungsperiode.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten so angespannte Verhandlungen zwischen Hochschulen und Politik erlebt. Die Berliner Hochschullandschaft atmet auf, auch wenn nicht alle Wünsche erfüllt wurden. «Diese Verträge sichern unsere Grundfinanzierung und geben uns Planungssicherheit in schwierigen Zeiten», erklärte Professor Gerhard Müller, Präsident der Humboldt-Universität.
Doch die Freude ist gedämpft. Die jährliche Steigerung von 3,5 Prozent liegt unter der Inflationsrate. «Wir werden weiterhin jeden Euro zweimal umdrehen müssen», sagte Dr. Susanne Weber vom Akademischen Senat der TU Berlin. Besonders die kleineren Hochschulen sehen sich vor Herausforderungen gestellt.
Kritisch bleibt die Situation für befristet Beschäftigte. Rund 2.000 wissenschaftliche Mitarbeiter bangen um ihre Zukunft. Studierende befürchten, dass Sparmaßnahmen vor allem Lehrangebote treffen könnten. Wie eine Studentin der FU Berlin mir gegenüber bemerkte: «Am Ende zahlen wir den Preis.»
Die akademischen Senate müssen nun bis Ende April über die Verträge abstimmen. Sollten sie zustimmen, könnten die neuen Regelungen ab Mai greifen. Eines steht fest: Die Berliner Hochschulen stehen vor schwierigen Entscheidungen – zwischen akademischer Exzellenz und finanzieller Realität. Ist das der Wissenschaftsstandort, den Berlin sich leisten will?