Nach zehn Tagen Weinfest ziehen die Veranstalter des Stuttgarter Weindorfs eine positive Bilanz. Mehr als 500.000 Menschen haben das traditionelle Fest in der Stuttgarter Innenstadt besucht. Besonders der Wettergott zeigte sich in diesem Jahr gnädig – mit überwiegend sonnigen Tagen und angenehmen Abendtemperaturen. Für die 120 Weinlauben und Stände war dies ein echter Segen.
«Die Stimmung war fantastisch, besser als in den Vorjahren», sagt Werner Koch, Vorsitzender des Veranstalters Pro Stuttgart. «Nach den schwierigen Corona-Jahren spüren wir, dass die Menschen wieder Lust haben, gemeinsam zu feiern und zu genießen.» Vor allem die regionalen Weißweine waren dieses Jahr besonders gefragt – Trollinger und Lemberger mussten sich mit der Silbermedaille begnügen.
Was mich besonders beeindruckt hat: Die Mischung aus alteingesessenen Stuttgartern und internationalen Gästen. An einem der Abende traf ich eine Reisegruppe aus Japan, die extra wegen des Weindorfs angereist war. «Stuttgart ist bekannt für Autos und Wein», erzählte mir eine Besucherin aus Tokio mit strahlendem Lächeln.
Nicht nur für die Weingüter, auch für die lokale Gastronomie war das Fest ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Nach Schätzungen der Veranstalter wurden mehr als 500.000 Gläser Wein ausgeschenkt. Die Aussteller meldeten Umsatzsteigerungen von durchschnittlich 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Verbindung von Weinkultur und schwäbischer Küche bleibt das Erfolgsrezept des Fests. Maultaschen, Spätzle und Zwiebelrostbraten gehörten zu den Rennern. Neu im Angebot waren vegetarische und vegane Variationen traditioneller Gerichte – ein Zugeständnis an veränderte Essgewohnheiten, das gut ankam.
Was bedeutet das Weindorf für Stuttgart? Es ist mehr als ein Touristenmagnet. Es ist ein Stück Identität dieser Stadt zwischen Tradition und Moderne. Ob das Fest im nächsten Jahr wieder so erfolgreich sein wird? Wenn das Wetter mitspielt und die Qualität stimmt, steht dem nichts im Wege. Wie sagte ein Winzer aus dem Remstal treffend: «Guter Wein braucht Sonne und Menschen, die ihn zu schätzen wissen.»