Vor dem Berliner Hauptbahnhof eskalierte am Mittwochabend ein Streit zwischen zwei Männern. Ein 38-jähriger Tatverdächtiger stach mehrfach mit einem Messer auf einen 38-jährigen Reisenden ein und verletzte ihn schwer. Der Vorfall ereignete sich gegen 20 Uhr im Eingangsbereich der Europacity auf der Nordseite des Bahnhofs.
Die Bundespolizei konnte den Angreifer noch am Tatort festnehmen. Nach ersten Erkenntnissen standen beide Männer unter erheblichem Drogeneinfluss. Der Verletzte wurde mit Stichverletzungen am Oberkörper ins Krankenhaus gebracht, schwebt aber nicht in Lebensgefahr.
«Diese Art von Gewalt ist leider kein Einzelfall mehr», erklärt mir ein Bundespolizist vor Ort, der anonym bleiben möchte. «Die Drogensituation rund um große Bahnhöfe hat sich in den letzten Jahren verschärft.»
Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt nun wegen versuchten Totschlags. Der Tatverdächtige wurde bereits einem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete. Die Ermittlungen zum genauen Tatablauf und Motiv laufen.
Als ich nach dem Vorfall mit Pendlern spreche, ist die Verunsicherung spürbar. «Ich nehme abends jetzt immer den Ausgang zur Invalidenstraße, da ist mehr los», erzählt eine junge Frau aus Charlottenburg.
Der Berliner Hauptbahnhof bleibt ein Brennpunkt. Die Polizei hat ihre Präsenz bereits verstärkt, doch die grundlegenden Probleme mit Drogen und Kriminalität an Verkehrsknotenpunkten bleiben eine gesellschaftliche Herausforderung. Brauchen wir mehr als nur verstärkte Kontrollen?