Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) stehen vor massiven Einsparungen in den kommenden Jahren. Der städtische Mobilitätsanbieter muss seinen Betrieb bis 2027 deutlich umstrukturieren. Nach aktuellen Schätzungen fehlen rund 7,5 Millionen Euro jährlich. Betroffen sind nicht nur einzelne Linien, sondern das gesamte Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel in der sächsischen Landeshauptstadt.
Bereits ab 2025 wird der DVB-Aufsichtsrat über konkrete Maßnahmen entscheiden. «Wir können nicht mehr alle Leistungen wie bisher anbieten«, erklärt DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach. Zu den diskutierten Sparoptionen gehören Taktreduzierungen, Linienkürzungen und sogar die komplette Einstellung einzelner Strecken. Besonders im Blick: weniger frequentierte Verbindungen in den Randgebieten und zu Nebenzeiten.
Die finanzielle Lage verschärft sich durch gestiegene Personalkosten und höhere Energiepreise. Eine Analyse ergab, dass 90 Prozent der DVB-Fahrgäste nur 60 Prozent des Netzes nutzen. «Diese Erkenntnis müssen wir bei unseren Planungen berücksichtigen», so eine Sprecherin der Verkehrsbetriebe.
In meinen Gesprächen mit Dresdnern zeigt sich: Die Sorge vor einer Verschlechterung des ÖPNV ist groß. «Gerade für uns Ältere sind Busse und Bahnen lebenswichtig«, sagt Rentnerin Erika Müller (72) aus Blasewitz. Sie fürchtet längere Wartezeiten und weitere Wege zur nächsten Haltestelle.
Die Stadt Dresden will trotz der Sparzwänge am langfristigen Ziel festhalten, den ÖPNV attraktiver zu machen. Oberbürgermeister Dirk Hilbert betont: «Wir müssen wirtschaftlich handeln, aber gleichzeitig die Mobilitätswende voranbringen.» Eine schwierige Balance, die in den kommenden Monaten noch für heftige Diskussionen sorgen dürfte.
Wie stark die Einschnitte tatsächlich ausfallen werden, hängt auch von möglichen Landeszuschüssen ab. Eine Frage, die viele Dresdner bewegt: Wird das Sparen am ÖPNV letztlich mehr Autos auf die Straßen bringen?