Der Berliner Senat hat am Dienstag eine Kürzung der Mittel für öffentliche Grünanlagen beschlossen – ausgerechnet am selben Tag, an dem Umweltaktivisten ein Volksbegehren für mehr Grünflächenpflege starteten. Ab 2026 sollen jährlich 36 Millionen Euro weniger in Berlins Parks und Grünanlagen fließen. Die Diskrepanz könnte kaum größer sein: Während Bürger für mehr Grün kämpfen, setzt die Politik genau den gegenteiligen Kurs.
«Der Abbau ist dramatisch», warnt Andreas Rieger vom BUND Berlin. Schon jetzt sei der Pflegezustand vieler Parks prekär, mit zugewachsenen Wegen und ausgetrockneten Flächen. Die Kürzungen treffen auch die Straßenbäume, deren Bewässerung in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger wird. Seit Jahren beobachte ich, wie der einst so grüne Ruf Berlins bröckelt – wo früher blühende Oasen standen, dominieren heute braune Flächen und kaputter Stadtbaum-Bestand.
Die Initiative «Grün statt Grau» will nun mit ihrem Volksbegehren gegensteuern. Sie fordert ein Gesetz, das dem Land Berlin vorschreibt, seine Grünflächen angemessen zu pflegen und mehr Geld dafür bereitzustellen. «Berlin setzt die falschen Prioritäten», kritisiert Marion Schuchardt von der Initiative. Der Senat verteidigt die Kürzungen mit Haushaltszwängen.
Die Signalwirkung dieser Entscheidung ist fatal. In einer Zeit, in der Städte weltweit in Klimaresilienz investieren, nimmt Berlin den entgegengesetzten Weg. Was bleibt, ist die Frage: Wie viel ist uns das Grün in unserer Stadt wirklich wert?