Die Einfahrt des neuen Münchner Justizzentrums ist zu schmal geraten – ein kostenintensiver Planungsfehler, der jetzt für Spott sorgt. Große Gefangenentransporter können nicht in die Tiefgarage einfahren, dabei sollen hier bald hunderte Prozesse stattfinden. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks müssen nun etwa 66.000 Euro in Umbauarbeiten investiert werden.
«Das ist eines der peinlichsten Beispiele für Planungsversagen, das ich in zwanzig Jahren Berichterstattung gesehen habe», sagt Michael Stempel, Vorsitzender des bayerischen Steuerzahlerbundes. Die Einfahrt wurde mit 3,50 Metern Höhe konzipiert – die Gefangenentransporter sind jedoch 3,65 Meter hoch.
Vor Ort habe ich die Baustelle besucht. Die Bauarbeiter schütteln nur die Köpfe. «Des hätt› ma vorher wissen können», meint einer von ihnen. Tatsächlich wurde das Gebäude seit 2016 geplant und soll etwa 450 Millionen Euro kosten.
Das bayerische Bauministerium bestätigte auf Anfrage den Fehler. «Die Höhenbegrenzung wurde in den Planungsunterlagen falsch angegeben», erklärt Ministeriumssprecherin Claudia Weber. Sie betont aber, dass die zusätzlichen Kosten im Verhältnis zum Gesamtprojekt «minimal» seien.
Dabei ist es nicht der erste Baufehler in München. Die Stadt ringt seit Jahren mit Projektverzögerungen – man denke nur an den Hauptbahnhof oder die zweite Stammstrecke. Während im Justizzentrum bald Recht gesprochen wird, bleibt die Frage: Wer verantwortet eigentlich solche Planungspannen?