In Wuppertal ereignete sich gestern Abend ein Raubüberfall mit überraschendem Ausgang: Ein 54-jähriger Kioskbesitzer sperrte kurzerhand zwei bewaffnete Räuber in seinem Laden ein. Die maskierten Männer hatten gegen 21:30 Uhr den Kiosk in der Nähe des Hauptbahnhofs betreten und den Besitzer mit einer Schusswaffe bedroht.
Was dann geschah, grenzt an filmreife Geistesgegenwart. Der Kioskbesitzer nutzte einen unbeobachteten Moment, flüchtete aus dem Laden und verriegelte die Tür von außen. «Ich habe nicht nachgedacht, sondern einfach gehandelt», erklärte er später der Polizei. Die beiden Täter, gefangen in ihrer eigenen Falle, versuchten verzweifelt zu entkommen.
Die alarmierten Beamten trafen innerhalb weniger Minuten ein und nahmen die beiden Männer im Alter von 19 und 22 Jahren fest. Bei der Durchsuchung fanden die Polizisten eine Schreckschusspistole und Sturmhauben. Beide Täter sind bereits polizeibekannt wegen ähnlicher Delikte.
Die Zahl der Raubüberfälle auf Kioske ist in Nordrhein-Westfalen im letzten Jahr um 12 Prozent gestiegen. «Kioske werden oft als leichte Ziele angesehen», erklärt Kriminalhauptkommissar Werner Schäfer. Ich habe in meiner Laufbahn viele mutige Ladenbesitzer kennengelernt, aber diese Reaktion ist außergewöhnlich.
Die beiden Männer wurden dem Haftrichter vorgeführt und sitzen nun in Untersuchungshaft. Dem Kioskbesitzer geht es den Umständen entsprechend gut. «Manchmal muss man das Unerwartete tun», sagte er mir, als ich ihn heute für ein kurzes Gespräch traf. Die Geschichte macht in Wuppertal bereits die Runde – und regt zum Nachdenken an, ob Mut oder Leichtsinn in solchen Situationen die Oberhand haben sollten.