Die Münchener lieben ihren Samstagsausflug an den Viktualienmarkt. Doch heute wähnte ich mich plötzlich mitten in Paris. Zwischen den Marktständen klang Akkordeonmusik, überall duftete es nach frischen Croissants und Käse. Der französische Markt hat die Innenstadt für drei Tage in ein kleines «Petit Paris» verwandelt. Nach Angaben der Veranstalter werden bis Sonntag rund 15.000 Besucher erwartet.
«C’est magnifique», schwärmt Renate Meier (64), während sie an einem Stand eine Kostprobe Roquefort nimmt. Die Münchnerin kommt jedes Jahr: «Früher sind wir oft nach Frankreich gefahren. Jetzt kommt Frankreich zu uns.» An über 20 Ständen bieten französische Händler ihre Spezialitäten an – von Olivenöl aus der Provence bis zu Austern aus der Bretagne.
Mittendrin steht Jean-Pierre Leblanc, der seit 15 Jahren mit seinem Käsestand durch Deutschland tourt. «Die Münchner haben einen guten Geschmack», sagt er schmunzelnd. «Sie wissen Qualität zu schätzen.»
Wer durch die Gänge schlendert, kann wirklich das Gefühl bekommen, einen Kurzurlaub in Frankreich zu machen. In meinen fast zwanzig Jahren als Journalistin habe ich viele regionale Märkte besucht, aber die Atmosphäre hier hat etwas Besonderes. Die Menschen nehmen sich Zeit, probieren, plaudern mit den Händlern.
Der französische Markt ist mehr als nur ein Einkaufserlebnis. Er ist ein Stück gelebte europäische Freundschaft. Morgen um 18 Uhr gibt es noch ein Highlight: Ein Konzert mit französischen Chansons. Mehr Informationen zum Programm gibt es beim Kulturreferat der Stadt München.
Die Frage bleibt: Was macht französische Lebensart so anziehend für uns Deutsche? Vielleicht ist es genau diese Mischung aus Genuss und Gelassenheit, die uns im hektischen Alltag oft fehlt.