Die Suche nach dem vermissten 74-jährigen Mann aus Baden-Württemberg am italienischen Comer See steht vor einem Abbruch. Nach sieben Tagen intensiver Suche mit Tauchern, Sonargeräten und Drohnen gibt es keine Spur des Vermissten. Die italienische Feuerwehr erwägt nun, die aufwändige Suchaktion zu unterbrechen, wie ein Sprecher gestern mitteilte.
Der Senior aus Kirchheim unter Teck war vergangenen Mittwoch zu einer Fahrradtour aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Sein E-Bike wurde später am Seeufer gefunden, vom Fahrer jedoch fehlt jede Spur. Die Suche konzentrierte sich bisher auf ein Gebiet nahe Dervio am Ostufer des Sees, wo das Fahrrad entdeckt wurde.
«Die Bedingungen für die Suche werden immer schwieriger», erklärt Antonio Schettino, Leiter der örtlichen Rettungskräfte. «Der See ist an dieser Stelle bis zu 200 Meter tief und die Strömungen können Gegenstände und auch Personen weit forttragen.» Die Familie des Vermissten, die extra nach Italien gereist ist, wurde bereits auf einen möglichen Abbruch vorbereitet.
Ich habe in meiner Zeit als Reporterin mehrfach über vermisste Personen berichtet. Was mir dabei immer wieder auffiel: Auch wenn die aktive Suche irgendwann eingestellt wird, heißt das nicht, dass die Akte geschlossen ist. «Die Ermittlungen laufen im Hintergrund weiter», bestätigt auch ein Sprecher des Auswärtigen Amts, das die Familie konsularisch betreut.
Der Fall reiht sich in eine beunruhigende Statistik ein: Allein aus Deutschland werden jährlich etwa 100.000 Vermisstenfälle gemeldet. Die meisten klären sich schnell auf, doch einige bleiben jahrelang ungelöst – ein Schicksal, das für die Angehörigen besonders belastend ist.
Die nächsten Tage werden zeigen, ob die Suche noch einmal intensiviert wird oder ob die Familie des 74-Jährigen mit der Ungewissheit leben muss. Ein schmerzlicher Gedanke, den niemand ertragen möchte.