Die Trambahn-Baustelle zwischen Stachus und Maxmonument in Münchens Innenstadt entwickelt sich zum Geduldsspiel für Anwohner und Pendler. Was ursprünglich bis Ende Januar abgeschlossen sein sollte, verzögert sich nun bis mindestens April. Grund sind unerwartete Schwierigkeiten im Untergrund: Beim Ausheben der Baugrube stießen Arbeiter auf massive Betonblöcke und alte Leitungen, die in keinem Stadtplan verzeichnet waren.
«Es ist wie eine archäologische Ausgrabung», erklärt Bauleiter Michael Kramer von den Stadtwerken München. «Wir finden täglich neue Überraschungen unter dem Asphalt.» Besonders problematisch: Die Betonblöcke müssen mit speziellen Werkzeugen zerkleinert werden, um den Verkehrsfluss nicht vollständig zum Erliegen zu bringen.
Für die etwa 35.000 täglichen Fahrgäste bedeutet dies weiterhin Umwege und Ersatzverkehr. Die MVG hat den Busersatzverkehr nun bis April verlängert. Geschäftsinhaber entlang der Strecke beklagen derweil erhebliche Umsatzeinbußen. «Seit Beginn der Bauarbeiten haben wir fast 40 Prozent weniger Kunden», sagt Karin Bader, Inhaberin eines Cafés am Maxmonument.
Als ich gestern die Baustelle besuchte, war die Frustration spürbar. Ein Anwohner schimpfte: «Das ist typisch München – aus drei Monaten werden sechs.» Die Stadtwerke betonen jedoch, dass solche Verzögerungen bei innerstädtischen Tiefbauarbeiten kaum vermeidbar seien. In der über 800-jährigen Stadtgeschichte haben sich eben viele Schichten übereinandergelegt.
Die aktuelle Baumaßnahme ist Teil eines größeren Modernisierungsprojekts des Münchner Trambahnnetzes. Neben der Erneuerung der Gleise werden auch barrierefreie Haltestellen eingerichtet. Für die Zukunft plant die Stadt weitere Arbeiten – hoffentlich mit realistischeren Zeitplänen.
Bleibt die Frage: Wieviel historischen Untergrund birgt Münchens Zentrum noch? Und was bedeutet das für künftige Bauprojekte in der Innenstadt?