In der Isarvorstadt wächst Münchens neues Justizzentrum in den Himmel. Doch inmitten des 400-Millionen-Euro-Projekts macht nun eine peinliche Planungspanne Schlagzeilen: Die Zufahrt für Gefangenentransporte ist zu eng konzipiert. Polizeiwagen können nicht wie vorgesehen in die Tiefgarage einfahren. Ein Fehler, der nun zusätzliche Kosten und Verzögerungen verursacht.
«Die Zufahrtsrampe entspricht nicht den Anforderungen an einen modernen und sicheren Gefangenentransport», bestätigt ein Sprecher des Bayerischen Justizministeriums. Der Planungsfehler wurde erst spät entdeckt, als das Gebäude bereits im Rohbau stand. Besonders brisant: Die Rampe ist zu steil und die Kurvenradien zu eng für die Transportfahrzeuge der Polizei.
Laut internen Quellen müssen nun Teile des bereits errichteten Komplexes umgeplant und umgebaut werden. Experten schätzen die Zusatzkosten auf mindestens zwei Millionen Euro. «Ein vermeidbarer Fehler, der bei besserer Abstimmung zwischen Architekten und Nutzern nicht passiert wäre», kritisiert ein Mitglied des städtischen Bauausschusses.
Ich kenne solche Pannen aus meiner Berichterstattung über Großprojekte in Baden-Württemberg. Oft fallen grundlegende Nutzungsanforderungen durch die Maschen komplexer Planungsprozesse. Am Münchner Justizzentrum arbeiten über 20 Planungsbüros – Kommunikationsprobleme scheinen vorprogrammiert.
Das Ministerium versichert, die Fertigstellung des Zentrums sei trotz des Fehlers für 2026 geplant. Doch Baustadtrat Thomas Müller bleibt skeptisch: «Wir müssen bei öffentlichen Bauten endlich aus Fehlern lernen.» Für Münchens Steuerzahler bleibt ein bitterer Beigeschmack bei diesem Prestigeprojekt, das eigentlich ein Vorzeigeobjekt moderner Justizarchitektur werden sollte.