Gestern gingen in Köln über 5.000 Menschen für Frieden und gegen Waffenlieferungen an die Ukraine auf die Straße. Der zunächst friedliche «Marsch für den Frieden» eskalierte am Nachmittag, als eine Gruppe von etwa 200 vermummten Personen Polizeibeamte mit Steinen und Flaschen angriff. Nach Polizeiangaben wurden dabei 17 Beamte verletzt, drei davon schwer.
Die Demonstration hatte um 12 Uhr am Neumarkt begonnen. Teilnehmende forderten ein Ende der deutschen Waffenlieferungen und trugen Transparente mit Aufschriften wie «Frieden schaffen ohne Waffen» und «Diplomatie statt Eskalation». Unter den Demonstrierenden befanden sich verschiedene politische Gruppierungen – von Friedensaktivisten bis hin zu rechten und linken Spektren.
«Wir wollen mit diesem Marsch ein Zeichen gegen die Kriegslogik setzen», erklärte Organisatorin Helga Mertens vom Kölner Friedensforum. Demgegenüber betonte Verteidigungsexperte Thomas Wiegold: «Die Forderungen ignorieren die Realität der ukrainischen Bevölkerung, die sich gegen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg verteidigt.»
Als die Polizei gegen 15 Uhr versuchte, die Vermummten zu isolieren, eskalierte die Situation. Geschäfte entlang der Route wurden beschädigt, mehrere Schaufensterscheiben gingen zu Bruch. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, 47 Personen wurden vorläufig festgenommen.
Was mich besonders erschütterte: Eine ältere Friedensaktivistin saß weinend am Straßenrand, während um sie herum Chaos herrschte. «Ich demonstriere seit 40 Jahren für Frieden, aber so etwas habe ich noch nie erlebt», sagte sie mir.
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker verurteilte die Gewalt scharf: «Wer Polizisten angreift und Sachbeschädigung begeht, diskreditiert jedes noch so berechtigte Anliegen.» Die Polizei kündigte an, Videoaufnahmen auszuwerten, um weitere Täter zu identifizieren. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen schweren Landfriedensbruchs eingeleitet.
Die Ereignisse in Köln zeigen, wie gespalten die Gesellschaft beim Thema Ukraine-Krieg ist. Während die Mehrheit friedlich demonstrierte, nutzte eine radikale Minderheit die Veranstaltung für Gewalt. Solche Eskalationen erschweren den dringend notwendigen gesellschaftlichen Dialog – gerade wenn es um Krieg und Frieden geht.