Die Morgendämmerung über der Spree brach gerade erst an, als die Ruhe am Charité-Campus jäh durch eine Explosion zerrissen wurde. Kurz nach 3 Uhr sprengten mehrere Täter einen Geldautomaten im Hauptgebäude des Universitätsklinikums. Die Detonation war so stark, dass sie im gesamten Viertel zu hören war. Etwa 1.000 Euro erbeuteten die Männer nach ersten Erkenntnissen der Polizei.
Was folgte, war eine dramatische Flucht. Zeugen beobachteten, wie die Täter aus dem Gebäude stürmten und in Richtung Spree flohen. Offenbar hatten sie ein Fluchtboot am Ufer deponiert. Doch nicht alle erreichten das rettende Boot. Ein Mann geriet in Panik ins Wasser und ging unter. Taucher der Feuerwehr konnten ihn später nur noch leblos bergen.
«Die Täter haben mit einer enormen kriminellen Energie gehandelt», erklärte Polizeisprecherin Anja Dierschke am Morgen. Experten des Landeskriminalamts sicherten stundenlang Spuren am Tatort. Das Ausmaß der Schäden im Gebäude ist erheblich – Fenster wurden herausgerissen, die Fassade beschädigt.
Für den Klinikbetrieb hatte die Sprengung glücklicherweise keine Auswirkungen. «Patientinnen und Patienten waren zu keinem Zeitpunkt gefährdet», versicherte ein Sprecher der Charité. In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten eine Tat erlebt, bei der Kriminelle ein Krankenhaus zum Tatort machten – ein Ort, der eigentlich dem Heilen und Helfen gewidmet ist.
Die Polizei fahndet weiterhin nach den flüchtigen Tätern. Ob es sich um eine organisierte Bande handelt, die in Berlin bereits für mehrere Geldautomatensprengungen verantwortlich ist, wird derzeit untersucht. Mehr Informationen bei der Berliner Polizei.
Diese Tat wirft ein Schlaglicht auf die zunehmende Brutalität, mit der Kriminelle vorgehen. Während die Beute überschaubar blieb, zahlte ein Mensch mit seinem Leben – ein hoher Preis für ein Verbrechen, das letztlich nur Verlierer kennt.