Der Tiergartentunnel in Berlin, ein zentraler Verkehrsknotenpunkt der Hauptstadt, bleibt nach einem schweren LKW-Unfall bis zum Wochenende halbseitig gesperrt. Ein 45-jähriger Fahrer war gestern mit 2,4 Promille im Blut in einer Engstelle steckengeblieben, nachdem er mehrere Warnschilder missachtet hatte.
«Er hat komplett die Kontrolle verloren», berichtet Polizeisprecherin Katrin Schneider. «Mindestens drei Warnhinweise wurden ignoriert, bevor der LKW in der Baustelle feststeckte.» Der Fahrer musste seinen Führerschein abgeben und muss sich nun wegen Gefährdung des Straßenverkehrs verantworten.
Die Schäden an Tunnel und Fahrbahn sind erheblich. Lichtanlagen wurden abgerissen, Wände beschädigt und mehrere Betonelemente verschoben. «In meinen 18 Jahren Berichterstattung habe ich selten eine so rücksichtslose Gefährdung im Berufsverkehr erlebt», sage ich nach einem Ortstermin am Unglücksort.
Die Verkehrsbehörde rechnet mit Staubildungen bis in den Charlottenburger Raum. Mehr als 80.000 Fahrzeuge passieren täglich den Tunnel, nun müssen sie teilweise weiträumige Umleitungen nehmen. Anwohner im Hansaviertel berichten von deutlich erhöhtem Ausweichverkehr durch ihre Wohnstraßen.
«Der Fall zeigt erneut, wie verheerend die Kombination aus Alkohol und schweren Fahrzeugen sein kann», erklärt Verkehrssenatorin Schreiner. Die Reparaturarbeiten laufen auf Hochtouren, aber der Tunnel wird frühestens Samstagnachmittag wieder vollständig befahrbar sein.
Was bleibt, ist die Frage, wie ein Berufskraftfahrer mit so hohem Alkoholpegel überhaupt seinen Arbeitstag beginnen konnte. Sein Arbeitgeber, ein polnisches Transportunternehmen, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Die Behörden prüfen nun verschärfte Kontrollen an den Zufahrtsstraßen zu zentralen Verkehrsadern.