In einer Essener Gesamtschule wurde heute Morgen eine 35-jährige Lehrerin durch einen Messerangriff verletzt. Ein 17-jähriger Schüler betrat gegen 8:20 Uhr das Lehrerzimmer der Gesamtschule im Stadtteil Borbeck und attackierte die Pädagogin mit einem Messer. Die Frau erlitt Verletzungen am Rücken und an der Schulter, schwebt aber nicht in Lebensgefahr.
Die Polizei war innerhalb weniger Minuten mit einem Großaufgebot vor Ort. Der Tatverdächtige flüchtete zunächst vom Schulgelände, konnte jedoch rasch von Einsatzkräften in der Nähe gefasst werden. «Wir haben die Situation schnell unter Kontrolle gebracht und eine Gefahr für weitere Personen bestand zu keinem Zeitpunkt», erklärte Polizeisprecher Peter Müller.
Die Schule wurde vorsorglich evakuiert. Rund 1.200 Schülerinnen und Schüler versammelten sich auf dem Sportplatz, wo Notfallseelsorger und Psychologen Betreuung anboten. Als ich am Vormittag am Schulgelände eintraf, sah ich besorgte Eltern, die ihre Kinder abholen wollten – eine Situation, die mich an frühere Einsätze bei Schulnotfällen erinnerte.
Über das Motiv des Jugendlichen ist bisher wenig bekannt. Ein Mitschüler berichtete: «Er war in letzter Zeit oft allein und wirkte verschlossen. Niemand hätte gedacht, dass er zu so etwas fähig wäre.»
Die Tat reiht sich ein in eine beunruhigende Zunahme von Gewaltvorfällen an deutschen Schulen. Erst vor zwei Monaten hatte NRW-Schulministerin Dorothea Feller ein Maßnahmenpaket zur Gewaltprävention vorgestellt.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Morgen soll der Schulbetrieb mit psychologischer Unterstützung weitergehen – doch das Vertrauen in den geschützten Raum Schule hat einen weiteren Riss bekommen. Wie sicher können sich Lehrkräfte und Schüler noch fühlen?