In den letzten 48 Stunden vor Transferschluss erreicht die digitale Gerüchteküche um Borussia Dortmund ihren Siedepunkt. Die Transfergerüchte um mögliche Abgänge beim BVB verbreiten sich mit atemberaubender Geschwindigkeit durch soziale Netzwerke und Fußball-Portale. Was früher Stammtischgespräche waren, sind heute Echtzeit-Diskussionen in WhatsApp-Gruppen und Twitter-Threads, die eine neue Form der Fan-Nervosität erzeugen.
Besonders die Spekulationen um Nationalspieler Karim Adeyemi haben in den letzten Tagen die digitale BVB-Community in Atem gehalten. «Die Transferperiode ist durch die sozialen Medien zu einem eigenen Entertainment-Format geworden», erklärt Sportmarketing-Experte Jonas Baer-Hoffmann im Gespräch. «Fans konsumieren Transfergerüchte heute wie Serienfolgen – mit dem Unterschied, dass niemand das Drehbuch kennt.»
Die Datenanalyse des Fan-Engagements zeigt: Kein anderes Thema generiert im Saisonvorlauf so viel digitale Interaktion wie potenzielle Transfers. Allein auf Twitter wurden über 140.000 Beiträge mit #BVBTransfer in der letzten Woche erfasst. Gleichzeitig führt das Überangebot an oft widersprüchlichen Informationen zu dem, was Medienforscher «Transfer-Fatigue» nennen – einer Erschöpfung durch die permanente Verfügbarkeit ungesicherter Neuigkeiten.
Für viele Dortmund-Anhänger ist die digitale Transfer-Beobachtung längst zum Vollzeit-Hobby geworden. Sie verfolgen die kleinsten Hinweise: ein Like eines Spielers bei Instagram, ein kryptischer Tweet eines Beraters oder ein verpixeltes Foto am Flughafen. Was bleibt, ist die Frage: Macht uns diese digitale Transferhysterie zu besser informierten Fans – oder nur zu nervöseren?