Die Burgruine über dem Tal der Wupper ist wieder für Besucher zugänglich. Nach zwölfjähriger Restaurierung öffnete Schloss Burg bei Solingen seine Tore erneut – ein historisches Ereignis für die Region. Rund 25 Millionen Euro flossen in die Sanierung des Wahrzeichens des Bergischen Landes, das bereits im 12. Jahrhundert errichtet wurde. Die ersten Besucher zeigten sich beeindruckt vom Ergebnis.
Der Weg zur Wiedereröffnung war steinig. Als ich vor fünf Jahren zum ersten Mal die Baustelle besichtigen durfte, schien das Projekt fast zum Stillstand gekommen. Feuchtigkeitsschäden, marode Balken und statische Probleme bereiteten den Restauratoren Kopfzerbrechen. «Wir haben Bauelemente gefunden, die wir nicht einmal auf den historischen Plänen verzeichnet hatten», erinnert sich Bauleiter Michael Frielingsdorf.
Besonders aufwändig gestaltete sich die Restaurierung der mittelalterlichen Fresken im Rittersaal. Ein Team aus Spezialisten arbeitete monatelang an der Freilegung der ursprünglichen Farbschichten. «Es ist wie eine Zeitreise, wenn man unter späteren Übermalungen plötzlich die originalen Motive entdeckt», schwärmt Restauratorin Claudia Weber.
Das neue Museumskonzept setzt auf interaktive Elemente. Besucher können nun mittelalterliches Handwerk selbst ausprobieren oder durch digitale Rekonstruktionen erleben, wie die Burg in verschiedenen Epochen aussah. Damit will man vor allem jüngere Generationen ansprechen.
Für die Region bedeutet die Wiedereröffnung auch einen wirtschaftlichen Impuls. Hotels und Gaststätten in der Umgebung hoffen auf zusätzliche Gäste. «Schloss Burg ist unser kulturelles Aushängeschild», betont Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach.
Die Neueröffnung markiert nicht das Ende der Arbeiten. Weitere Bereiche sollen in den kommenden Jahren restauriert werden. Was bleibt, ist die Frage, ob historische Bausubstanz und moderne Nutzungsansprüche dauerhaft in Einklang zu bringen sind. Die Antwort wird die Zeit geben – die Grundlage dafür wurde jedenfalls gelegt.