In Neuenstein ereignete sich gestern Abend ein Unglück, das die kleine Gemeinde in Baden-Württemberg erschüttert. Gegen 18:30 Uhr stürzte das Dach eines Supermarktes teilweise ein. Vier Menschen wurden verletzt, eine Person davon schwer. Zum Zeitpunkt des Einsturzes befanden sich noch zahlreiche Kunden und Mitarbeiter im Gebäude, was den Vorfall besonders bedrohlich machte.
Die Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Über 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr, DRK und THW arbeiteten fieberhaft daran, mögliche Verschüttete zu bergen und die Verletzten zu versorgen. Mit Spürhunden durchkämmten sie die Trümmer, setzten spezielle Wärmebildkameras ein und riefen immer wieder in die eingestürzten Bereiche, um Lebenszeichen zu erhalten.
«Die Lage war zunächst sehr unübersichtlich», berichtet Einsatzleiter Michael Störzbach. «Wir mussten davon ausgehen, dass noch Menschen unter den Trümmern liegen könnten.» Erst nach stundenlanger Suche konnte Entwarnung gegeben werden – keine weiteren Personen waren eingeklemmt.
Als ich am Unglücksort eintraf, war die Anspannung förmlich greifbar. Anwohner standen mit besorgten Gesichtern hinter den Absperrungen, während Blaulicht die nächtliche Szenerie erhellte. Eine ältere Dame erzählte mir mit zitternder Stimme: «Ich war nur 20 Minuten vorher noch dort einkaufen.«
Die Ursache für den Einsturz ist noch unklar. Experten vermuten, dass die enormen Schneemassen der vergangenen Tage das Dach zum Kollabieren gebracht haben könnten. Die Statik des Gebäudes wird nun eingehend untersucht. Der Landrat des Hohenlohekreises hat einen Krisenstab einberufen.
Der Vorfall wirft Fragen zur Sicherheit älterer Supermarktgebäude auf. Ist das ein Einzelfall oder könnten weitere Dächer gefährdet sein? Für die Menschen in Neuenstein jedenfalls bleibt der Schrecken – und die Erleichterung, dass nicht mehr passiert ist.