In Wittstock/Dosse wehren sich Bürger mit Nachdruck gegen die drohende Schließung ihres Krankenhauses. Mehr als 20.000 Menschen haben bereits eine Petition für den Erhalt der Klinik unterschrieben – ein beeindruckendes Zeichen in einer Stadt mit nur 14.000 Einwohnern. Die Oberhavel-Kliniken hatten im Juni angekündigt, den Standort bis Ende 2025 schließen zu wollen, was in der ländlichen Region für Entsetzen sorgt.
Seit der Ankündigung ist die Stimmung in der nordbrandenburgischen Kleinstadt angespannt. «Die Menschen hier fühlen sich im Stich gelassen», berichtet Bürgermeister Jörg Gehrmann, der die Unterschriftensammlung initiiert hat. Für viele ältere Bewohner bedeutet die Klinik Sicherheit. Sollte sie schließen, müssten Patienten künftig nach Neuruppin fahren – eine Strecke von rund 30 Kilometern.
Das Krankenhaus in Wittstock ist kein Einzelfall. In vielen ländlichen Regionen Deutschlands stehen kleinere Kliniken vor dem Aus. Die geplante Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach soll zwar die Qualität verbessern, doch viele befürchten eine medizinische Unterversorgung in der Fläche.
Als ich vor drei Jahren durch Brandenburg fuhr, begegneten mir immer wieder Menschen, die von ihrer Sorge um die medizinische Versorgung erzählten. Ein Rentner aus einem Dorf nahe Wittstock sagte damals: «Wenn die Klinik schließt, ziehen wir weg.» Diese Ängste sind heute aktueller denn je.
Die Unterschriften sollen nun dem Landtag übergeben werden. Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) steht unter Druck, eine Lösung zu finden. «Wir prüfen alle Möglichkeiten», versichert sie, während Kritiker konkrete Maßnahmen fordern.
Was bleibt, ist die Frage, wie wir künftig Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum sicherstellen wollen. Denn am Ende geht es nicht nur um Betten und Budgets, sondern um Menschen, die sich fragen: Wer ist für mich da, wenn ich krank werde?