In München steigt die Spannung auf die nächste Generation der S-Bahnen. Die Deutsche Bahn stellte auf der Mobilitätsmesse IAA das Modell «S-Bahn der Zukunft» vor, das ab 2028 durch die bayerische Hauptstadt rollen soll. Bereits 88 Züge wurden bei Siemens bestellt, die schrittweise die alten Fahrzeuge ersetzen werden. Im vergangenen Jahr nutzten über 840.000 Menschen täglich die Münchner S-Bahn – Tendenz steigend.
Der neue Zug verspricht mehr Komfort und Platz. Die Wagen sind breiter, die Eingangsbereiche großzügiger gestaltet. «Wir haben aus den Erfahrungen gelernt und setzen auf ein modernes, durchdachtes Konzept», erklärt S-Bahn-Chefin Heike Lutz beim Rundgang durch das Modell. Besonders auffällig: die digitalen Anzeigetafeln an den Türen, die in Echtzeit anzeigen, wie voll die einzelnen Abteile sind.
Als ich durch das Modell gehe, fällt mir sofort die verbesserte Barrierefreiheit auf. Die Züge haben mehr Platz für Rollstühle, Kinderwagen und Fahrräder. An den Sitzplätzen gibt es USB-Anschlüsse zum Laden von Smartphones. «Das ist keine Spielerei, sondern entspricht den Erwartungen unserer Fahrgäste», betont Verkehrsminister Bernreiter.
Die Klimabilanz soll ebenfalls besser werden. Die neuen Züge verbrauchen laut Herstellerangaben bis zu 30 Prozent weniger Energie. Das schlägt sich in den Betriebskosten nieder, die in München mit dem steigenden Fahrgastaufkommen eine immer größere Rolle spielen.
Was bedeutet das für München? Der öffentliche Nahverkehr bleibt Rückgrat der Mobilität in der wachsenden Stadt. Die neuen Züge allein lösen zwar nicht alle Probleme des überlasteten S-Bahn-Netzes, bieten aber mehr Kapazität und Komfort. Bleibt die Frage: Reicht das, um mehr Menschen zum Umstieg zu bewegen? Die Antwort wird sich erst zeigen, wenn die ersten neuen S-Bahnen 2028 wirklich durch den Stammstreckentunnel rauschen.