Es passiert nicht oft, dass ein Café nach seinem Ende eine zweite Chance bekommt. Doch genau das ist jetzt am Tibarg in Hamburg-Niendorf geschehen. Das beliebte «Eat and Sweet» hat nach seiner Schließung im Mai 2023 ein überraschendes Comeback hingelegt – in Form eines modernen Foodtrucks. Seit März stehen die Betreiberinnen Nahla Meaad und ihre Schwester wieder dort, wo sie über sechs Jahre lang die Nachbarschaft mit Backwaren und Kaffeespezialitäten versorgten.
«Wir haben nach der Schließung so viele Nachrichten von unseren Stammkunden bekommen», erzählt Meaad, während sie einen Cappuccino zubereitet. «Manche haben sogar geweint, als wir schließen mussten.» Der Grund für das damalige Aus: drastisch gestiegene Mietkosten, die das kleine Familienunternehmen nicht mehr stemmen konnte.
Der silberne Foodtruck steht nun auf dem Platz vor der Sparkasse am Tibarg – nur wenige Meter vom alten Standort entfernt. Das Sortiment musste zwar verkleinert werden, doch die Bestseller sind geblieben: hausgemachte Torten, Bagels und der legendäre Milchreis, der bei den Hamburgern besonders beliebt ist.
Ich beobachte an diesem verregneten Vormittag, wie trotz des Wetters immer wieder Menschen am Truck anhalten. Viele begrüßen die Betreiberin mit Namen – ein deutliches Zeichen dafür, wie stark das Café in der lokalen Gemeinschaft verankert ist. Eine ältere Dame umarmt Meaad sogar spontan: «Endlich seid ihr wieder da!»
Die mobile Lösung bringt neue Herausforderungen mit sich. «Im Winter wird es kalt werden», gibt Meaad zu bedenken. Doch die Schwestern sind kreativ: Sie planen, den Truck bei Bedarf auch für Catering-Events einzusetzen. Ihre Geschichte zeigt, dass manchmal selbst ein erzwungener Neuanfang neue Möglichkeiten eröffnen kann – und dass ein gutes Konzept auch im kleinsten Format funktionieren kann, wenn die Verbindung zur Kundschaft stimmt.