Der Fund schockiert selbst erfahrene Ermittler: Mehr als 400 Kilogramm Kokain wurden gestern im Hamburger Hafen sichergestellt. Die Drogen mit einem Straßenverkaufswert von etwa 30 Millionen Euro waren in einem Container aus Südamerika versteckt, der offiziell Bananen transportierte. Das Hamburger Zollfahndungsamt spricht vom größten Einzelfund des Jahres.
Bereits seit Monaten beobachten Fahnder eine Zunahme des Kokainschmuggels über europäische Häfen. Hamburg, Rotterdam und Antwerpen gelten als Haupteinfallstore. «Die Täter werden immer professioneller und nutzen die immensen Warenströme gezielt aus», erklärt Zolldirektor Michael Weber. Die Containerladung aus Ecuador war nur durch einen anonymen Hinweis ins Visier der Behörden geraten.
Besonders beunruhigend: Die Qualität des Kokains. «Mit einem Reinheitsgrad von über 80 Prozent ist das Material hochgefährlich für Konsumenten», warnt Drogenexpertin Dr. Sabine Müller von der Universität Hamburg. Die Behörden vermuten Verbindungen zu südamerikanischen Kartellen.
Als ich vor drei Jahren eine Zollkontrolle im Hafen begleitete, zeigten mir die Beamten, wie schwierig die Suche ist: Nur etwa zwei Prozent aller Container können überhaupt kontrolliert werden – eine Nadel im Heuhaufen.
Die Sicherstellung bedeutet einen wichtigen Erfolg für die Ermittler, doch Experten bleiben skeptisch. Der Hamburger Senat hat bereits reagiert und mehr Personal für die Hafensicherheit angekündigt. Die Frage bleibt: Wie viele Lieferungen bleiben unentdeckt? Hamburg diskutiert nun verstärkt über effektivere Kontrollmethoden und die wachsende Drogenproblematik.