In der Nacht zu Montag hat ein Brand an einem Stellwerk in Hannover den Bahnverkehr in Norddeutschland weitgehend lahmgelegt. Tausende Reisende strandeten, als Fern- und Regionalzüge nicht mehr durch den wichtigen Knotenpunkt fahren konnten. Die Deutsche Bahn spricht von «Vandalismusschäden» – ein gezielter Anschlag wird nicht ausgeschlossen.
Zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens wurden nach Angaben der Bundespolizei mehrere Kabelschächte in der Nähe des Stellwerks in Brand gesetzt. Die Feuer konnten zwar schnell gelöscht werden, doch die Schäden an der Infrastruktur sind erheblich. «Wir haben es mit einem massiven, mutwilligen Eingriff in das Bahnsystem zu tun«, sagte ein Bahnsprecher am Vormittag.
Besonders betroffen sind die Strecken zwischen Hamburg und Hannover sowie Bremen und Hannover. Die Sperrungen könnten laut Bahn bis Dienstagabend andauern. Techniker arbeiten unter Hochdruck an der Reparatur der beschädigten Kabel und Signalsysteme.
«Solche Angriffe auf kritische Infrastruktur nehmen wir sehr ernst«, erklärte ein Sprecher der Bundespolizei. Die Ermittler prüfen alle Spuren. Ein politischer Hintergrund wird nicht ausgeschlossen. Ähnliche Vorfälle hatten in den vergangenen Jahren wiederholt für massive Störungen im Bahnverkehr gesorgt.
Als ich vor drei Jahren über einen ähnlichen Vorfall in Hamburg berichtete, war ich überrascht, wie verletzlich unser Bahnsystem ist. Wenige durchschnittene Kabel an strategischen Punkten können ganze Regionen vom Schienenverkehr abschneiden.
Für viele Reisende bedeutet der Vorfall stundenlange Wartezeiten und Unsicherheit. Die Bahn hat Ersatzbusse eingerichtet und empfiehlt, Reisen in die betroffene Region zu verschieben. Angesichts der Häufung solcher Fälle stellt sich die Frage: Wie können wir unsere Infrastruktur besser schützen – ohne sie in eine Festung zu verwandeln?