In den Düsseldorfer Ratsstuben zählt jetzt wieder jede Stimme. Gestern Abend verfolgte ich inmitten gespannter Bürgerinnen und Bürger die Auszählung der Kommunalwahl. Um 18 Uhr erschienen die ersten Prognosen auf den Bildschirmen im SPD-Bürgerbüro an der Kavalleriestraße, während gleichzeitig beim CDU-Treff am Marktplatz das Bier floss und nervöse Blicke zwischen Smartphone und Großbildleinwand wechselten.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die CDU liegt mit 32,6 Prozent vorn, dicht gefolgt von der SPD mit 24,3 Prozent. Die Grünen, die bei der letzten Wahl noch deutlich zulegten, verlieren und landen bei 16,7 Prozent. «Wir spüren den Bundestrend, aber in Düsseldorf haben wir besser abgeschnitten als anderswo», erklärt mir Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU), während er Unterstützern die Hand schüttelt.
Im Hinterzimmer der SPD-Zentrale treffe ich auf Julia Schmidt, langjährige Stadträtin: «Die Menschen wollen wieder mehr Sicherheit und bezahlbaren Wohnraum. Das haben wir verstanden.» Ihre Augen verraten Enttäuschung, aber auch Kampfgeist.
Bemerkenswert ist die Stimmung in den verschiedenen Stadtteilen. In Bilk, wo ich seit Jahren regelmäßig berichte, wählten die Menschen deutlich grüner als in den nördlichen Bezirken. «Hier kämpft man um jeden Baum und jedes Stück Freifläche», erzählt mir ein Anwohner beim Verlassen des Wahllokals.
Was bedeutet das für Düsseldorfs Zukunft? Die Koalitionsverhandlungen werden hart. Mehr dazu bei der Rheinischen Post. Der Machtkampf um die Verkehrswende, Wohnungsbau und Klimaschutz hat gerade erst begonnen. Eines ist sicher: Die Düsseldorfer haben gewählt – jetzt müssen die Gewählten liefern.