Die politische Landschaft Kölns steht vor einem Umbruch. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat gestern bestätigt, dass sie bei der Kommunalwahl 2025 nicht mehr antreten wird. Nach zwei Amtszeiten und insgesamt elf Jahren an der Spitze der viertgrößten Stadt Deutschlands zieht die parteilose Politikerin einen Schlussstrich. „Ich bin dann 69 Jahre alt und möchte mehr Zeit für mein Privatleben haben», erklärte sie im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger.
Die Entscheidung kommt nicht überraschend, doch wirft sie Fragen zur politischen Zukunft der Domstadt auf. Reker, die 2015 noch vor ihrem Amtsantritt Opfer eines politisch motivierten Attentats wurde, hat die Stadt durch schwierige Zeiten geführt – vom Terroranschlag am Breitscheidplatz über die Corona-Pandemie bis hin zu aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen. Im Gespräch betont sie, dass sie ihre Arbeit bis zum letzten Tag mit vollem Einsatz fortführen werde. „Ich werde nicht in ein Loch fallen», versichert die Oberbürgermeisterin.
Besorgt zeigt sich Reker über den Aufstieg rechtspopulistischer Kräfte in Deutschland. Mit Blick auf die AfD warnt sie: „Es ist erschreckend, wie viele Menschen bereit sind, ihre Stimme einer Partei zu geben, die offen rechtsextrem ist.» Dies sei eine Gefahr für die Demokratie, gegen die sich alle demokratischen Kräfte zusammenschließen müssten.
In meinen Jahren als Lokaljournalistin habe ich viele Bürgermeister kommen und gehen sehen. Was Reker auszeichnet, ist ihre sachliche Art und ihre Fähigkeit, auch nach dem traumatischen Attentat weiterzumachen. Als ich sie damals im Krankenhaus besuchte, war ihre Entschlossenheit beeindruckend.
Wer Rekers Nachfolge antreten wird, ist derzeit noch offen. In den Rathausfluren wird bereits spekuliert, welche Kandidaten die großen Parteien ins Rennen schicken werden. Für Köln beginnt nun eine spannende Phase des politischen Übergangs. Die Frage bleibt: Welchen Kurs wird die Millionenmetropole am Rhein nach der Ära Reker einschlagen?