Die Menschen in Wersten haben einen neuen Treffpunkt. Jeden Dienstag öffnet jetzt das Süd-Café im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Düsseldorf-Wersten seine Türen. Die Initiative soll besonders ältere Bewohner des Stadtteils ansprechen, die nach Gemeinschaft suchen. «Nach den Corona-Jahren fehlt es vielen Menschen an Kontakt», erklärt Pfarrerin Hanna Stegen, die das Projekt ins Leben gerufen hat.
Zwischen 15 und 17 Uhr können Besucher im Gemeindehaus an der Wiesdorfer Straße bei Kaffee und Kuchen zusammenkommen. Dabei geht es um mehr als nur Geselligkeit. Pfarrerin Stegen sieht darin einen wichtigen Beitrag gegen die zunehmende Einsamkeit. Laut einer Studie der Ruhr-Universität Bochum fühlen sich rund 20 Prozent der Menschen über 65 Jahren in Großstädten wie Düsseldorf häufig einsam.
«Das Café ist ein niedrigschwelliges Angebot. Man kann einfach vorbeischauen, ohne sich anmelden zu müssen», sagt Elisabeth Müller, die als ehrenamtliche Helferin das Café betreut. Die 72-Jährige engagiert sich seit vielen Jahren in der Gemeinde und freut sich über die neue Aufgabe.
In meinen fast zwanzig Jahren als Journalistin habe ich immer wieder beobachtet, wie wichtig solche einfachen Begegnungsorte für den Zusammenhalt im Viertel sind. Besonders nach den Kontaktbeschränkungen der Pandemie scheint der Bedarf gewachsen.
Das Süd-Café reiht sich ein in eine Reihe ähnlicher Initiativen im Düsseldorfer Süden. Seit der Eröffnung vor zwei Wochen kamen bereits über 25 Gäste, Tendenz steigend. Die Resonanz zeigt: Das Bedürfnis nach Gemeinschaft ist groß. Pfarrerin Stegen plant bereits weitere Angebote wie Spiele-Nachmittage oder Vorträge zu verschiedenen Themen.
Wird aus dem unscheinbaren Gemeindecafé ein neuer sozialer Ankerpunkt für Wersten? Die Chancen stehen gut, dass hier nicht nur Kaffeetassen, sondern auch neue Beziehungen gefüllt werden.