Die ersten Herbststürme ziehen über den Norden hinweg. In Hamburg fielen gestern die Kastanien wie Hagelkörner vom Himmel, während Spaziergänger an der Elbe gegen den Wind ankämpften. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 85 km/h fegte der Sturm über die Hansestadt und brachte erhebliche Mengen Regenwasser mit.
Der Deutsche Wetterdienst warnt vor weiteren Sturmböen in den kommenden Tagen. «Was wir hier erleben, ist der typische Herbsteinbruch, allerdings mit überdurchschnittlicher Intensität», erklärt Meteorologin Sabine Krüger. Die Pegelstände der Elbe sind bereits um 1,2 Meter gestiegen, eine weitere Erhöhung wird erwartet.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten eine so frühe Sturmsaison erlebt. Die Gesichter der Fischer in Cuxhaven sprechen Bände – viele haben ihre Boote sicherheitshalber im Hafen gelassen. «Das Meer ist unberechenbar geworden», sagt Krabbenfischer Thorsten Meier, dessen Familie seit Generationen auf See arbeitet.
Die Feuerwehren in Schleswig-Holstein und Niedersachsen meldeten bereits über 140 Einsätze wegen umgestürzter Bäume und vollgelaufener Keller. In Bremen musste ein Schulgebäude teilweise geräumt werden, nachdem Dachziegel durch die Luft wirbelten.
Was bedeutet dieser frühe Herbststurm für uns? Die Küstenschützer sehen darin ein weiteres Zeichen des Klimawandels, denn die Sturmintensitäten nehmen zu. Während die Deiche bislang standhalten, werden die nächsten Tage zeigen, ob unsere Schutzmaßnahmen ausreichen. Vielleicht sollten wir uns daran gewöhnen: Die stürmischen Zeiten haben gerade erst begonnen.