Dynamo Dresden muss nach den schweren Ausschreitungen beim Spiel gegen Hansa Rostock tief in die Tasche greifen. Der DFB verhängte eine Geldstrafe von 300.000 Euro gegen den Drittligisten. Bei dem brisanten Ost-Derby im Rudolf-Harbig-Stadion am 23. März hatten Dresdner Fans massiv Pyrotechnik gezündet und später sogar Polizisten angegriffen.
Die Bilder gingen deutschlandweit durch die Medien: Dichte Rauchschwaden über dem Spielfeld, brennende Bengalos und ein Spielbetrieb, der mehrfach unterbrochen werden musste. Nach Abpfiff eskalierte die Situation vollends, als vermummte Anhänger Einsatzkräfte mit Steinen und Flaschen bewarfen. 17 Polizisten wurden dabei verletzt.
«Das ist kein Fußball mehr, das ist blanke Gewalt«, sagte mir ein langjähriger Polizeibeamter am Tag nach dem Spiel. Er wirkte erschöpft und desillusioniert. Nachdem ich viele Jahre über Fußball in Baden-Württemberg berichtet habe, erlebe ich die zunehmende Gewaltbereitschaft in den Stadien mit Sorge.
Dynamo-Geschäftsführer David Fischer zeigte sich zerknirscht: «Die Strafe trifft uns hart, aber wir müssen sie akzeptieren. Die Vorfälle waren völlig inakzeptabel und schaden unserem Verein enorm.» 90.000 Euro der Gesamtsumme darf der Club für sicherheitstechnische Maßnahmen verwenden.
Für die Dresdner Fanszene bedeutet das Urteil weitere Einschränkungen. Bei den nächsten drei Heimspielen bleiben Teile der Fankurve gesperrt. Der Fall zeigt wieder einmal die Zerrissenheit der Fußballkultur – zwischen Leidenschaft und Gewalt liegen manchmal nur wenige Schritte. Die Frage bleibt: Wer zahlt am Ende den wirklichen Preis für diese Eskalation?