Elf Tage nach dem Vorfall, bei dem der 26-jährige Ameer F. nach einem Einsatz starb, fordert sein Bruder Aufklärung. Er wirft der Polizei vor, unnötige Gewalt angewendet zu haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Körperverletzung mit Todesfolge gegen fünf Beamte.
«Mein Bruder war kein gefährlicher Mensch», betont Ebrahim F. in einem Gespräch mit Medienvertretern. Anwohner hatten die Polizei gerufen, weil Ameer F. lautstark randalierte. Als die Beamten eintrafen, soll er mit einem Messer gedroht haben. Sein Bruder bestreitet, dass Ameer bewaffnet war. «Er brauchte Hilfe, keine Gewalt.»
Laut Polizeibericht mussten die Beamten Pfefferspray, Taser und schließlich körperliche Gewalt einsetzen, um den Mann zu überwältigen. Kurz danach kollabierte er und verstarb trotz Reanimationsversuchen. Die genaue Todesursache ist noch unklar, die Obduktion ergab keine eindeutigen Hinweise.
Ich erinnere mich an ähnliche Fälle in Hamburg, wo die Aufarbeitung solcher Einsätze monatelang dauerte und tiefe Gräben in der Gesellschaft hinterließ. Besonders brisant: Die Familie wirft den Beamten vor, nicht schnell genug medizinische Hilfe geleistet zu haben.
Der Fall weckt Diskussionen über Polizeigewalt und den Umgang mit Menschen in psychischen Ausnahmesituationen. Während die Polizeigewerkschaft die Beamten verteidigt, fordern Bürgerrechtsorganisationen eine unabhängige Untersuchungskommission. Am Samstag ist eine Gedenkdemonstration in Spandau geplant. Der Ausgang der Ermittlungen wird zeigen, ob die Polizei angemessen handelte – und ob solche Tragödien künftig vermeidbar sind.