Seit den frühen Morgenstunden herrscht in München einmal mehr Chaos im S-Bahn-Verkehr. Eine Signalstörung auf der Stammstrecke hat den Pendlerverkehr nahezu lahmgelegt. Tausende Fahrgäste stehen an Bahnsteigen, verspäten sich zur Arbeit oder verpassen wichtige Termine. Die Deutsche Bahn spricht von einer «technischen Störung im Bereich Hackerbrücke«, die seit 5:30 Uhr andauert.
«Wir stehen hier seit fast einer Stunde und bekommen kaum Informationen», berichtet Markus Lehmann, Pendler aus Dachau, der an der Hackerbrücke festsitzt. Laut DB-Sprecher Thomas Müller arbeiten Techniker mit Hochdruck an der Behebung des Problems. Einige S-Bahnen fahren im 20-Minuten-Takt, andere werden umgeleitet oder fallen komplett aus.
Es ist die dritte gravierende Störung binnen zwei Wochen auf Münchens wichtigster Bahnverbindung. Die Stammstrecke, auf der täglich über 840.000 Fahrgäste unterwegs sind, gilt als chronischer Engpass. Als Reporterin erlebe ich bei solchen Störungen immer wieder die gleichen Szenen: genervte Gesichter, überfüllte U-Bahnen als Alternative, Taxistände ohne freie Fahrzeuge.
Die MVG hat zusätzliche U-Bahnen und Busse eingesetzt, um den Andrang aufzufangen. Verkehrsexperte Prof. Klaus Bogenberger von der TU München kritisiert: «Die Anfälligkeit dieses Systems ist ein strukturelles Problem, das nur durch die zweite Stammstrecke gelöst werden kann – deren Fertigstellung sich jedoch immer weiter verzögert.»
Die Bahn rechnet damit, dass die Störung noch bis zum Mittag andauern könnte. Pendler sollten auf Alternativen ausweichen oder Fahrten verschieben. Der Vorfall befeuert erneut die Debatte über Münchens überlastete Verkehrsinfrastruktur. Ob die Stadt ihre Mobilitätsprobleme vor der EM 2024 in den Griff bekommt? Ich habe da so meine Zweifel.