Die Deutsche Bahn baut eine dritte Brücke über den Main in Frankfurt-Niederrad. Das Großprojekt soll den wachsenden Zugverkehr bewältigen und gleichzeitig die Sanierung der bestehenden Brücken ermöglichen. Nach aktuellen Planungen beginnen die Arbeiten 2027, die Kosten werden auf rund 120 Millionen Euro geschätzt.
Die Mainbrücke Niederrad ist ein entscheidender Knotenpunkt im deutschen Bahnnetz. Täglich passieren hier etwa 1.000 Züge den Main – Tendenz steigend. Seit Jahren ist die Strecke ein Nadelöhr. «Mit dem Bau einer dritten Brücke können wir die Kapazität erhöhen und gleichzeitig die bestehenden Brücken nacheinander sanieren, ohne den Bahnverkehr einzuschränken», erklärt Bahnvorstand Berthold Huber.
Die zwei bestehenden Brücken stammen aus den Jahren 1881 und 1972 und müssen dringend instandgesetzt werden. Besonders die ältere Konstruktion bereitet den Ingenieuren Sorgen. Bei meinem letzten Besuch vor Ort konnte ich deutlich erkennen, wie der Zahn der Zeit an der historischen Substanz nagt.
Frankfurts Verkehrsdezernent Stefan Majer begrüßt das Projekt: «Die Brücke ist nicht nur für Frankfurt, sondern für den gesamten Schienenverkehr in Deutschland von zentraler Bedeutung.» Anwohner in Niederrad sehen die Bauarbeiten allerdings mit gemischten Gefühlen. «Wir befürchten jahrelangen Lärm und Einschränkungen», sagt Anwohnerin Claudia Weber.
Die neue Brücke soll östlich der bestehenden Querungen errichtet werden. Nach ihrer Fertigstellung können die alten Brücken nacheinander saniert werden – ein logistischer Kraftakt, der den Bahnverkehr in der Rhein-Main-Region für die kommenden Jahrzehnte sichern soll. Für den Standort Frankfurt ist diese Investition von enormer Bedeutung. Ob der ambitionierte Zeitplan angesichts der bekannten Schwierigkeiten bei deutschen Infrastrukturprojekten eingehalten werden kann, bleibt abzuwarten.