In Berlin sorgt ein gefährlicher Fund für Aufregung: Eine 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe wurde in der Spree zwischen Reichstagsgebäude und Charité entdeckt. Rund 6.500 Menschen müssen heute ihre Wohnungen und Arbeitsplätze verlassen. Die Polizei richtet eine 500-Meter-Sperrzone um den Fundort ein, betroffen sind Teile der Bezirke Mitte und Moabit.
Als ich gestern Nachmittag am Regierungsviertel unterwegs war, herrschte bereits eine angespannte Ruhe. «Wir haben solche Situationen in Berlin regelmäßig, aber dieser Fund ist wegen seiner zentralen Lage besonders heikel», erklärte mir ein Polizeisprecher vor Ort. Nicht nur Wohngebäude, sondern auch wichtige Einrichtungen wie das Bundeswirtschaftsministerium und Teile der Charité müssen evakuiert werden.
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. «Wir bringen besonders hilfsbedürftige Personen zuerst in Sicherheit», betont die Berliner Feuerwehr. In den Notunterkünften, etwa in der Grundschule in der Neuen Jakobstraße, stehen bereits Feldbetten bereit. Dort traf ich auf Klaus Weber (74), der die Situation gelassen nimmt: «Ich hab schon drei Evakuierungen erlebt. Hauptsache ist, dass niemand zu Schaden kommt.»
Der Blindgänger soll heute von Spezialisten entschärft werden. Die Wasserstraße ist bereits gesperrt, mehrere Buslinien werden umgeleitet. Anwohner wurden aufgefordert, Fenster zu schließen und Klimaanlagen abzuschalten.
Die Bombe erinnert daran, wie präsent die Vergangenheit in unserer Hauptstadt noch immer ist. Jährlich werden in Berlin etwa 60 Blindgänger gefunden – doch selten an so prominenter Stelle. Die Entschärfung soll bis zum Abend abgeschlossen sein, erst danach können die Menschen in ihre Wohnungen zurückkehren. Was für viele eine Unterbrechung des Alltags bedeutet, ist für die Kampfmittelexperten lebensgefährliche Präzisionsarbeit.