Der Pokalkrampf am Freitagabend an der Hafenstraße stellt die Essener Polizei vor eine enorme Herausforderung. Wenn Rot-Weiss Essen auf Hansa Rostock trifft, wird die Begegnung als Hochrisikospiel eingestuft. Erwartet werden rund 2.000 Gästefans aus Mecklenburg-Vorpommern, die bereits am Nachmittag in der Ruhrgebietsstadt eintreffen dürften.
Die Rivalität zwischen beiden Fanlagern gilt als besonders intensiv. «Wir werden mit starken Kräften im Einsatz sein und konsequent einschreiten, wenn es zu Störungen kommt», erklärt Polizeisprecher Patrick Stahlhofen auf WAZ-Anfrage. Die genaue Anzahl der Einsatzkräfte nennt er aus taktischen Gründen nicht.
Die Brisanz rührt auch von Vorfällen aus der Vergangenheit her. Als beide Teams 2022 letztmals in Essen aufeinandertrafen, kam es zu Ausschreitungen. Damals wurden Fans im Gästeblock von Pyrotechnik getroffen, mehrere Menschen erlitten Verletzungen. In meinen fast zwei Jahrzehnten als Sportreporterin habe ich selten eine so angespannte Atmosphäre wie bei dieser Fanrivalität erlebt.
Die Polizei plant eine strikte Fantrennung. Hansa-Anhänger werden vom Hauptbahnhof mit Shuttlebussen direkt zum Stadion gebracht. Der Zugang zum Stadion erfolgt ausschließlich über den Gästeeingang an der Hafenstraße. «Vermummung, Pyrotechnik und Alkoholkonsum im öffentlichen Raum werden nicht toleriert», betont Stahlhofen.
Für die Essener Innenstadt bedeutet das erhöhte Polizeipräsenz bereits ab dem frühen Nachmittag. Bleibt zu hoffen, dass die Emotionen nicht wieder überkochen und der Sport im Mittelpunkt steht. Haben wir aus den Vorfällen von 2022 gelernt?