Freitagabend, Flutlicht, volles Haus – wenn in der Red Bull Arena die Lichter angehen, wird’s elektrisch. Am kommenden Spieltag empfängt RB Leipzig den 1. FC Köln zu einem Duell, das mehr Brisanz mitbringt als viele erwarten dürften. Die Statistik spricht mit sieben Siegen aus den letzten neun Begegnungen klar für die Sachsen, aber die Geißböcke reisen mit dem Selbstbewusstsein eines überraschend starken Saisonstarts an.
Die Leipziger Offensive um den wiedererstarkten Timo Werner zeigte sich zuletzt in Torlaune. «Unsere Angriffsreihe harmoniert gerade unglaublich gut», erklärt Trainer Marco Rose, dessen taktische Flexibilität in dieser Saison besonders auffällt. Die Umstellung auf ein 3-4-3-System hat dem Spiel der Roten Bullen eine neue Dimension verliehen. Besonders die Außenbahnen werden mit einer Intensität bespielt, die selbst eingefleischten Bundesliga-Beobachtern Respekt abnötigt. Mit durchschnittlich 2,7 Toren pro Heimspiel ist die Leipziger Arena zu einer echten Festung geworden.
Doch unterschätzen sollte man die Kölner keinesfalls. Ihr neuer Coach hat dem Team eine defensive Stabilität eingeimpft, die beeindruckt. Nur drei Gegentore in den letzten vier Partien sprechen eine deutliche Sprache. «Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und wissen genau, wie wir Leipzig wehtun können», zeigt sich Kölns Kapitän selbstbewusst. Die schnellen Umschaltmomente der Domstädter könnten durchaus zum Problem für RB werden.
Was das Duell besonders interessant macht: Beide Teams setzen verstärkt auf datengestützte Spielanalysen. Die Trackingsysteme in der Red Bull Arena gehören zu den modernsten Europas – bis zu 25 Datenpunkte pro Spieler und Sekunde werden erfasst. Ich war letzte Woche beim Training dabei und konnte beobachten, wie akribisch Rose diese Daten in die Spielvorbereitung einbezieht. Diese Entwicklung verändert den Fußball grundlegend, ohne dass viele Fans es überhaupt bemerken.
Wird Leipzig seine Heimstärke ausspielen oder können die Kölner für eine Überraschung sorgen? Ein Spiel, das mehr verspricht als nur 90 Minuten Bundesliga-Alltag – und vielleicht einen Fingerzeig gibt, wohin sich der moderne Fußball entwickelt: Richtung totaler Datenanalyse oder zurück zu mehr Bauchgefühl und Intuition auf dem Rasen?