Es gibt diese Momente im Fußball, die mehr erzählen als jede Statistik. Bei Borussia Dortmund ist so ein Moment die Reaktion der Fans, wenn Jobe Bellingham eingewechselt wird. Der jüngere Bruder der Real-Madrid-Legende Jude sorgt für eine besondere Mischung aus Neugier und Erwartung im Westfalenstadion. Mit gerade mal 18 Jahren steht er vor der Herausforderung, die wohl jeden Geschwisterstar verfolgt: Wie entkommt man dem übermächtigen Schatten?
«Jobe hat einen völlig anderen Spielertyp als sein Bruder», erklärt BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl. «Er ist physisch stärker, spielt direkter und hat eine fantastische Schusstechnik.» Was auf dem Platz auffällt: Während Jude als Mittelfelddirigent brillierte, bewegt sich Jobe eher als Verbindungsspieler zwischen den Linien. Die 8,5 Millionen Euro Ablöse für den Youngster könnten sich als kluges Investment erweisen – die BVB-Strategen hoffen auf eine ähnliche Entwicklungskurve wie bei seinem Bruder.
Die sozialen Medien zeigen derweil eine andere Realität. Unter jedem Post mit Jobe tauchen Kommentare auf, die den unvermeidlichen Vergleich ziehen. «Bei Jude wusste man nach drei Spielen, dass er ein Weltklassespieler wird, bei Jobe bin ich skeptischer», schreibt ein Fan auf Instagram. Die digitale Welt verstärkt den Druck, den der junge Engländer bereits spürt. Die Daten der Tracking-App Opta zeigen jedoch: Mit 87% erfolgreichen Pässen liegt er auf Champions-League-Niveau – trotz limitierter Einsatzzeit.
Was bleibt, ist die Frage, ob Jobe seinen eigenen Weg finden kann. Die ersten Schritte sind getan, die Tech-Tools der Analysten zeigen vielversprechende Daten. Doch letztlich wird es nicht um Big Data gehen, sondern um den Moment, wenn aus «Jude’s kleinem Bruder» einfach «Jobe Bellingham» wird. Im digitalen Zeitalter, wo jeder Ballkontakt in Echtzeit bewertet wird, ist vielleicht genau dies die größte Herausforderung: eine eigene digitale Identität zu entwickeln, während die Algorithmen ständig Vergleiche anstellen.