In Düsseldorfs Innenstadt versammelten sich am Freitag etwa 50 Klimaaktivisten der Fridays for Future Bewegung. Was einst tausende Menschen mobilisierte, lockte diesmal nur eine kleine Gruppe zum Protestzug vom Schadowplatz zum Landtag. Nach Polizeiangaben verlief die Demonstration friedlich, fand jedoch kaum Beachtung bei Passanten und Einkaufenden, die das sommerliche Wetter in der Altstadt genossen.
Die Organisatoren hatten mehr Teilnehmer erwartet. «Es ist frustrierend zu sehen, wie das Interesse an der Klimakrise schwindet, während die Auswirkungen immer spürbarer werden«, sagte Emma Schneider, 22, lokale Sprecherin von Fridays for Future. Laut Umweltbundesamt verzeichnete Deutschland 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen – eine Tatsache, die bei der Demo mehrfach betont wurde.
Der geringe Zulauf steht im krassen Gegensatz zu den Jahren 2019/2020, als regelmäßig über 5.000 Menschen in Düsseldorf für Klimaschutz demonstrierten. Bei meinem letzten Besuch einer FFF-Demo vor der Pandemie konnte ich kaum durch die Menschenmassen navigieren – heute hingegen wirkte die Veranstaltung beinahe verloren zwischen Einkaufstüten und Straßencafés.
«Die Menschen sind müde geworden«, erklärt Klimaforscher Dr. Michael Raupach von der Heinrich-Heine-Universität. «Nach Corona, Ukraine-Krieg und Inflation fehlt vielen die Energie für langfristige Krisen wie den Klimawandel.» Dennoch bleibe das Problem akut, wie die jüngsten Extremwetter-Ereignisse zeigten.
Die Düsseldorfer Klimaaktivistin Lisa Meyer, 19, bleibt trotz der geringen Beteiligung optimistisch: «Wir sind vielleicht weniger geworden, aber hartnäckiger. Die Klimabewegung hat sich professionalisiert und arbeitet heute auf vielen Ebenen.«
Ob die Bewegung ihre frühere Strahlkraft zurückgewinnen kann, bleibt ungewiss. Doch während die öffentliche Aufmerksamkeit schwindet, nehmen Hitzewellen, Starkregen und Dürreperioden zu. Vielleicht braucht es erst die nächste Katastrophe vor der eigenen Haustür, um die Menschen wieder auf die Straße zu bringen.