Die Bundespolizei rückte gestern Nachmittag mit einem Großaufgebot in Dortmund-Hörde aus. Etwa 20 Schalke-Ultras hatten einen Regionalzug auf der Strecke zwischen Dortmund-Hörde und Holzwickede zum Stehen gebracht. Der Vorfall ereignete sich gegen 16 Uhr, als die Gruppe die Notbremse zog und anschließend zu Fuß über die Gleise flüchtete.
«Die Störer haben gezielt die Notbremse betätigt und sind dann in unwegsames Gelände geflüchtet», bestätigt ein Sprecher der Bundespolizei. Der Zugverkehr musste für die Fahndungsmaßnahmen zeitweise komplett eingestellt werden. Mehrere Streifenwagen und ein Polizeihubschrauber waren im Einsatz, um die Gruppe zu finden.
Die Ultras waren auf dem Rückweg vom Auswärtsspiel in Osnabrück. Der FC Schalke 04 hatte dort am Mittag mit 4:0 gewonnen. Nach meinen Beobachtungen sind solche koordinierten Aktionen von Ultragruppen keine Seltenheit mehr – besonders im Ruhrgebiet, wo die Rivalität zwischen Schalke und Dortmund tief sitzt.
Die Bundespolizei konnte schließlich mehrere Tatverdächtige stellen. Gegen sie wurden Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet. Ein Delikt, das mit bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden kann.
Für Pendler und Reisende hatte der Vorfall erhebliche Auswirkungen. Zahlreiche Züge verspäteten sich oder fielen komplett aus. Die Deutsche Bahn richtete einen Ersatzverkehr mit Bussen ein. «Die haben uns einfach den Sonntag versaut», ärgerte sich eine Reisende aus Unna am Dortmunder Hauptbahnhof.
Solche Vorfälle werfen die Frage auf, wie Sicherheitskonzepte bei Fußballspielen verbessert werden können. Während im Stadion strenge Kontrollen herrschen, entstehen auf An- und Abreisewegen immer wieder gefährliche Situationen. Müssen wir uns daran gewöhnen, dass Bahnreisen an Spieltagen zum Risiko werden?