Die Pläne der Bundesregierung für eine Reform der Deutschen Bahn stoßen auf massive Kritik aus Rheinland-Pfalz. Verkehrsministerin Daniela Schmitt (FDP) bezeichnet die Vorhaben als «ambitionslos». Die rheinland-pfälzische Ministerin beklagt vor allem, dass die lange diskutierte Trennung von Netz und Betrieb nicht konsequent umgesetzt wird. Eine grundlegende Reform sei aber dringend notwendig.
«Die Deutsche Bahn gehört zu den größten Infrastrukturproblemen unseres Landes», sagte Schmitt gestern in Mainz. Besonders für Pendler in unserer Region ist das täglich spürbar. In meinen Gesprächen mit Bahnreisenden am Mainzer Hauptbahnhof höre ich immer wieder die gleichen Klagen: Verspätungen, Zugausfälle und überfüllte Waggons. Die Geduld der Menschen ist erschöpft.
Die Kritik richtet sich konkret gegen die Pläne von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Dieser hatte angekündigt, die Bahn zwar umzustrukturieren, aber auf eine vollständige Trennung von Netz und Betrieb zu verzichten. Schmitt fordert hingegen eine echte Unabhängigkeit der Infrastrukturgesellschaft, um mehr Wettbewerb auf der Schiene zu ermöglichen.
Auch der Fahrgastverband Pro Bahn unterstützt diese Position. «Eine halbe Reform wird das Grundproblem nicht lösen», erklärt der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende Martin Mendel. «Was wir brauchen, ist ein Neuanfang – kein halbherziges Herumdoktern an Symptomen.»
Die Diskussion trifft einen wunden Punkt. Gerade in Rheinland-Pfalz mit seinen vielen Pendlern nach Hessen und ins Saarland ist eine zuverlässige Bahn unverzichtbar. Ob die Bundesregierung auf die Kritik reagiert, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Die Geduld der Fahrgäste wird auf eine harte Probe gestellt – und das nicht erst seit gestern.