Die digitale Zukunft Münchens nimmt konkrete Formen an. Im Jahr 2024 erlebt die Landeshauptstadt einen beispiellosen Ausbau des Glasfasernetzes, der Highspeed-Internet bis in die Wohnungen bringen soll. Bereits jetzt sind über 60 Prozent der Münchner Haushalte an das Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen – eine Zahl, die laut Stadtwerke München bis Ende des Jahres auf 75 Prozent steigen soll.
Glasfaser gilt als die zukunftssicherste Technologie für schnelles Internet. Anders als bei herkömmlichen Kupferleitungen werden Daten über hauchdünne Glasfasern mittels Lichtsignalen übertragen. «Das bedeutet praktisch unbegrenzte Kapazitäten», erklärt Netzexperte Michael Weber. «Während bei Kupferleitungen die Leistung mit zunehmender Entfernung abnimmt, bleibt sie bei Glasfaser konstant.»
Der Ausbau konzentriert sich besonders auf Stadtviertel wie Schwabing und Bogenhausen, die bisher nur lückenhaft versorgt waren. In meinen Gesprächen mit Anwohnern zeigt sich: Die Erwartungen sind hoch. «Mein Homeoffice funktioniert endlich ohne Verbindungsabbrüche», berichtet die Schwabingerin Lisa Müller, die seit drei Monaten über Glasfaser surft.
Besonders für Familien mit mehreren gleichzeitigen Nutzern bringt die neue Technik Vorteile. Videocalls, Streaming und Online-Gaming funktionieren parallel ohne Ruckeln. Die Kosten für einen Glasfaseranschluss variieren je nach Anbieter zwischen 50 und 90 Euro monatlich – nicht mehr als für langsamere DSL-Verbindungen.
Der Ausbau ist Teil der digitalen Agenda Münchens und wird teilweise durch Bundesmittel gefördert. Mehr dazu bei der Stadtverwaltung München.
Die Frage bleibt: Werden wir diese Bandbreiten wirklich brauchen? Die Erfahrung aus zwei Jahrzehnten Internetentwicklung zeigt: Was heute überdimensioniert erscheint, ist morgen Standard. In einer vernetzten Welt mit Smart-Home-Anwendungen und virtuellen Arbeitsplätzen könnte das Glasfasernetz zum wichtigsten Infrastrukturprojekt der Stadt werden.