Die AfD verzeichnet in Umfragen einen besorgniserregenden Aufwärtstrend. Erstmals seit ihrer Gründung liegt die rechtspopulistische Partei bundesweit vor der Union. Eine aktuelle Insa-Erhebung für die «Bild»-Zeitung zeigt: Die AfD erreicht mit 23 Prozent einen neuen Höchstwert, während CDU/CSU bei 22,5 Prozent verharren. Diese Entwicklung sorgt in Berlin für Aufregung.
Das Ergebnis kommt in einer Zeit, in der die Ampelkoalition mit historisch schlechten Werten kämpft. Die SPD liegt bei 14 Prozent, die Grünen bei 10,5 und die FDP bei nur 5 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht schafft es auf beachtliche 8 Prozent. «Die Unzufriedenheit mit der Ampel treibt viele Wähler in die Arme der extremen Parteien», erklärt der Politikwissenschaftler Anton Hofreiter.
CDU-Chef Friedrich Merz gerät zunehmend unter Druck. Seine persönlichen Zustimmungswerte sinken deutlich. In den Fluren des Bundestages höre ich immer öfter Stimmen, die seine Strategie infrage stellen. «Der Versuch, mit rechten Positionen AfD-Wähler zurückzugewinnen, funktioniert offensichtlich nicht», sagt ein CDU-Abgeordneter, der nicht namentlich genannt werden möchte.
Besorgniserregend ist die regionale Entwicklung. In drei ostdeutschen Bundesländern stehen im September Wahlen an, und die AfD führt in allen Umfragen mit teils deutlichem Vorsprung. In meinen Gesprächen in Brandenburg letzte Woche spürte ich die Verunsicherung vieler Menschen.
Was bedeutet dieser Trend für unsere Demokratie? Die Zustimmungswerte für extreme Parteien wachsen, während das Vertrauen in etablierte Kräfte schwindet. Möglicherweise steht uns ein heißer politischer Sommer bevor. Die Frage bleibt: Kann die politische Mitte überzeugende Antworten auf die Sorgen vieler Bürger finden?