Die AfD in Mecklenburg-Vorpommern hat ihre Weichen für die Landtagswahl 2026 gestellt. Gestern wählten die Delegierten in Grimmen den Bundestagsabgeordneten Leif-Erik Holm zum Spitzenkandidaten. Der 54-jährige Schweriner erhielt 89 Prozent der Stimmen und soll in zwei Jahren gegen die amtierende Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) antreten. Die Partei hofft, mit ihm den Ministerpräsidentenposten zu erobern.
«Wir haben gute Chancen, die erste AfD-geführte Landesregierung in Deutschland zu bilden», erklärte Holm nach seiner Nominierung selbstbewusst. Der frühere Radiomoderator und Volkswirt gehört seit Jahren zum bekannten Gesicht der AfD im Nordosten. Als Landesvorsitzender führte er die Partei bereits 2016 mit 20,8 Prozent in den Landtag ein. Zuletzt erzielte die AfD im Land beachtliche Wahlergebnisse: Bei der Europawahl im Juni holte sie 29 Prozent.
Die Ausgangslage für 2026 erscheint günstig für die AfD. Aktuelle Umfragen sehen sie in Mecklenburg-Vorpommern bei etwa 28 Prozent, während Schwesigs SPD bei 22 Prozent liegt. «Die Menschen haben die Nase voll von leeren Versprechungen und spüren täglich die Folgen verfehlter Politik», sagte Holm in seiner Bewerbungsrede.
Was mir bei meinen Recherchen in der Region besonders auffällt: Die wirtschaftlichen Sorgen vieler Menschen im strukturschwachen Nordosten bieten der AfD Anknüpfungspunkte. In Gesprächen mit Einheimischen höre ich immer wieder Frust über steigende Lebenshaltungskosten und das Gefühl, abgehängt zu sein.
Die etablierten Parteien stehen nun vor der Herausforderung, glaubwürdige Antworten auf diese Unzufriedenheit zu finden. Ob die AfD ihren aktuellen Umfragehöchwert bis zur Wahl halten kann, bleibt abzuwarten. Klar ist: Mit Holm hat die Partei einen erfahrenen Strategen nominiert, der den politischen Betrieb in Schwerin bestens kennt. Die Landtagswahl 2026 könnte zum Richtungsentscheid für Mecklenburg-Vorpommern werden.