In Düsseldorfs Luxusmeile Königsallee hat die erste Rolex-Boutique der Stadt eröffnet und sorgt für Gesprächsstoff unter etablierten Juwelieren. Seit Ende März präsentiert der Schweizer Luxusuhren-Hersteller seine Kollektionen auf 400 Quadratmetern in der früheren Fläche von Massimo Dutti. Die Neueröffnung steht sinnbildlich für den Wandel in der Kö.
Die Uhrenmarke, die zuvor ausschließlich über autorisierte Händler wie Wempe, Rüschenbeck und Bucherer verkauft wurde, setzt nun auf direkte Kundennähe. «Der Standort Düsseldorf hat für uns eine besondere strategische Bedeutung«, erklärt Rolex-Sprecherin Sybille Meyer. Die Nachfrage nach Luxusuhren sei trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten ungebrochen.
Für die etablierten Juweliere bedeutet dies eine neue Konkurrenzsituation. «Natürlich spüren wir die Veränderung», gibt ein Mitarbeiter von Rüschenbeck zu, der anonym bleiben möchte. «Aber wir haben langjährige Kundenbeziehungen und bieten ein breiteres Sortiment.»
Der Wandel der Königsallee zeigt sich nicht nur an diesem Beispiel. Als ich vor knapp zehn Jahren erstmals über die Entwicklung der Kö berichtete, dominierten noch inhabergeführte Geschäfte mit Tradition. Heute prägen internationale Luxusmarken das Bild. Die Mieten sind mittlerweile auf bis zu 290 Euro pro Quadratmeter gestiegen, wie Immobilienexperten bestätigen.
Während Anwohner und Stammkunden den Wandel oft kritisch sehen, ziehen die neuen Flagship-Stores internationale Kundschaft an. Der Düsseldorfer Wirtschaftsförderer Uwe Kerkmann betont: «Die Mischung macht’s. Die Kö muss sowohl für Einheimische als auch für Touristen attraktiv bleiben.» Der Spagat zwischen Tradition und Modernisierung dürfte die Königsallee auch künftig prägen. Bleibt die Frage, ob die goldene Balance gefunden wird.