Die digitale Infrastruktur Hamburgs zeigte gestern ihre Verwundbarkeit: Ein vierstündiger Netzausfall legte die Kommunikationssysteme von Polizei und Feuerwehr lahm. Zwischen 13 und 17 Uhr waren wichtige Notrufdienste nur eingeschränkt erreichbar. Anrufe über 110 und 112 funktionierten zwar, aber die interne Kommunikation der Einsatzkräfte war massiv gestört.
Der Ausfall betraf vor allem den Digitalfunk, über den Einsatzkräfte normalerweise miteinander kommunizieren. «Wir mussten auf analoge Systeme zurückgreifen, die als Notfallreserve vorgehalten werden», erklärt Polizeisprecher Florian Meyer. Ein Szenario, das man regelmäßig trainiert, aber selten in der Realität erlebt.
Die Ursache war ein technisches Problem beim IT-Dienstleister Dataport, der die digitale Infrastruktur für mehrere norddeutsche Bundesländer betreibt. Nach Informationen aus Behördenkreisen sorgte ein fehlerhaftes Software-Update für den Zusammenbruch des Systems.
Für die Hamburger Bürger blieb die Störung weitgehend unsichtbar. «Die Notrufe wurden durchgängig angenommen», betont Feuerwehrsprecher Martin Schmidt. «Aber hinter den Kulissen mussten wir improvisieren.» Einsatzfahrzeuge wurden teilweise per Handy koordiniert.
Als Reporterin habe ich in den vergangenen Jahren beobachtet, wie die Digitalisierung von Behörden voranschreitet – mit all ihren Vorteilen, aber eben auch mit neuen Risiken. In der Einsatzzentrale am Berliner Tor war die Anspannung spürbar, als Disponenten zu Stift und Papier greifen mussten.
Die Behörden haben den Vorfall zum Anlass genommen, ihre Notfallpläne zu überprüfen. «Wir werden die Erfahrungen auswerten und unsere Systeme noch ausfallsicherer gestalten», verspricht Innensenator Andy Grote.
Der Vorfall wirft Fragen zur Sicherheit kritischer Infrastrukturen auf. Was wäre bei einem längeren Ausfall passiert? Hamburg muss seine digitalen Lebensadern besser schützen – denn im Ernstfall zählt jede Minute.