In Dortmund sorgt ein möglicher Brandanschlag auf den Schlafplatz mehrerer Obdachloser für Entsetzen. Unbekannte setzten in der Nacht zu Dienstag Habseligkeiten an einem bekannten Unterschlupf in der Innenstadt in Brand. Die Polizei ermittelt wegen versuchter schwerer Brandstiftung. Glücklicherweise befanden sich zum Zeitpunkt des Feuers keine Menschen an dem Schlafplatz.
Als ich gestern mit Sozialhelfern am Tatort sprach, war die Bestürzung greifbar. «Das ist kein Dumme-Jungen-Streich, sondern ein gezielter Angriff auf die Schwächsten unserer Gesellschaft», sagte Martina Weber von der Dortmunder Obdachlosenhilfe. Die verkohlten Reste von Matratzen, Schlafsäcken und persönlichen Gegenständen zeugen von der Brutalität des Anschlags.
Die Polizei sucht dringend nach Zeugen. Laut Ermittlern wurden die Gegenstände zwischen 2 und 3 Uhr morgens in Brand gesetzt. Ein Passant bemerkte die Flammen und alarmierte die Feuerwehr, die den Brand schnell löschen konnte. Die Obdachlosen, die hier regelmäßig übernachten, waren in jener Nacht in einer Notunterkunft – vermutlich rettete ihnen das das Leben.
Seit Jahren beobachte ich in meiner Arbeit, wie die Gewalt gegen Wohnungslose zunimmt. Die Dunkelziffer ist hoch, viele Übergriffe werden aus Scham oder Resignation nicht gemeldet. In Hamburg, wo ich aufgewachsen bin, gab es ähnliche Vorfälle.
Die Tat wirft ein Schlaglicht auf die zunehmende Verrohung unserer Gesellschaft. «Wir dürfen nicht wegschauen», mahnt Oberbürgermeister Thomas Westphal. Die Stadt will nun zusätzliche Schutzmaßnahmen für Obdachlose prüfen. Was bleibt, ist die bange Frage: Wie sicher sind die Menschen, die draußen schlafen müssen, wirklich?