Der Kampf gegen Geldautomatensprenger geht in die nächste Runde. In Hessen sinken zwar die Fallzahlen, dennoch will Justizminister Roman Poseck (CDU) härtere Strafen für die Täter durchsetzen. Im vergangenen Jahr wurden 43 Geldautomaten im Land gesprengt – ein Rückgang von fast 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
«Die sinkenden Zahlen sind ermutigend, aber noch kein Grund zur Entwarnung», sagte Poseck bei einer Pressekonferenz in Wiesbaden. Die Täter gehen mit enormer krimineller Energie vor. Sie verwenden oft Festsprengstoffe, die nicht nur die Automaten zerstören, sondern auch Menschen gefährden können. Die meisten Verdächtigen stammen aus den Niederlanden und agieren in organisierten Banden.
Bei meinen Recherchen in Frankfurt habe ich mit Bankmitarbeitern gesprochen, die von der psychischen Belastung nach solchen Sprengungen berichten. «Man kommt morgens zur Arbeit und steht vor einem Trümmerfeld», erzählte mir eine Filialleiterin. «Die Angst bleibt, dass es wieder passieren könnte.»
Hessen drängt jetzt auf Bundesebene auf eine Verschärfung des Strafrechts. Konkret fordert das Land, dass die Mindeststrafe von einem auf zwei Jahre Haft angehoben wird. Zudem sollen die Täter künftig wegen eines Verbrechens und nicht mehr nur wegen eines Vergehens verfolgt werden.
Was bedeutet das für unsere Sicherheit? Die Banken haben bereits reagiert: Sie rüsten Filialen mit speziellen Färbesystemen nach, die das Geld bei Sprengungen unbrauchbar machen. Ob härtere Strafen die Täter abschrecken werden, bleibt offen. Klar ist: Der Rechtsstaat zeigt seine Zähne.