Die Stadt Essen hat gestern eine neue Online-Umfrage zum Thema Abfallvermeidung gestartet. Bis zum 21. Juli können alle Essener Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen und Meinungen einbringen, wie die Müllmenge in der Ruhrmetropole reduziert werden kann. Im vergangenen Jahr fielen in Essen pro Kopf 165 Kilogramm Restmüll an – eine Zahl, die die Stadtverwaltung deutlich senken möchte.
«Wir wollen wissen, wo die Menschen in ihrem Alltag Probleme bei der Abfallvermeidung sehen», erklärt Simone Schmidt von der Essener Umweltabteilung. Die Ergebnisse sollen in ein kommunales Abfallvermeidungskonzept einfließen, das noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll.
Die Umfrage umfasst Fragen zum persönlichen Konsumverhalten, zu Hindernissen bei der Müllreduzierung und zu möglichen städtischen Unterstützungsangeboten. Besonders interessiert die Stadt, welche Maßnahmen die Bürger selbst für sinnvoll halten.
Als ich vor zwei Jahren über die ersten «Unverpackt-Läden» in Essen berichtete, war das Interesse groß, aber viele Menschen beklagten die höheren Preise und den zusätzlichen Aufwand. Diese Spannung zwischen Umweltbewusstsein und Alltagspraktikabilität scheint bis heute zu bestehen.
Parallel zur Umfrage plant die Stadt Infoveranstaltungen in allen Stadtteilen. Der erste Workshop findet am 10. Juli im Unperfekthaus statt. «Müllvermeidung ist keine Einbahnstraße», betont Umweltdezernentin Petra Müller. «Wir brauchen den Dialog zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Bevölkerung.»
Die Teilnahme an der Umfrage ist über die Webseite der Stadt Essen möglich. Die Ergebnisse könnten Essen zu einer der Vorreiterstädte in Sachen Abfallvermeidung in Nordrhein-Westfalen machen. Ob die Ruhrmetropole dieses Potenzial nutzt, hängt nun auch von der Beteiligung ihrer Bürger ab.