In Essen werden seit gestern mehrere verfallene Häuser abgerissen, die seit Jahren das Nordviertel belasten. Nach langen Rechtsstreitigkeiten hat die Stadt nun die Kontrolle über die heruntergekommenen Gebäude in der Ernestinenstraße übernommen. Allein in diesem Bereich müssen sieben Problemimmobilien weichen, die seit Jahren leer stehen und zu Kriminalitätsbrennpunkten geworden waren.
Die Anwohner atmen auf. «Es wurde höchste Zeit», sagt Monika Weller, die seit 30 Jahren gegenüber wohnt. «Die Häuser waren nicht nur hässlich, sondern auch gefährlich. Nachts hörte man immer wieder seltsame Geräusche.» Die Stadt investiert rund 1,2 Millionen Euro in die Abrissarbeiten, die noch bis Ende Mai dauern sollen.
Was viele nicht wissen: Jahrelang konnte die Stadt nicht handeln, weil die Eigentümer immer wieder Einspruch einlegten. «Das war ein zäher Kampf», erklärt Oberbürgermeister Thomas Kufen bei meinem Besuch vor Ort. «Aber wir haben nicht aufgegeben, weil wir den Menschen im Viertel versprochen haben, dass sich etwas ändert.»
Die Bauruinen waren nicht nur optisch ein Problem. Laut Polizeistatistik gab es in unmittelbarer Umgebung der Gebäude 40 Prozent mehr Straftaten als im restlichen Stadtteil. Mehrfach musste die Feuerwehr zu Bränden ausrücken.
Nach dem Abriss soll auf den Grundstücken neuer, bezahlbarer Wohnraum entstehen. Die Pläne liegen bereits vor. Für viele Bewohner des Nordviertels ist dies ein Hoffnungsschimmer. Doch ob der Neuanfang gelingt, hängt nicht nur von den Gebäuden ab, sondern auch davon, wie die Menschen mit dem neuen Raum umgehen werden.
Mehr Informationen zum Stadtentwicklungsplan gibt es auf der Website der Stadt Essen.