Der Abriss der Carolabrücke in Dresden schreitet schneller voran als ursprünglich geplant. Wo noch vor wenigen Wochen Autos und Straßenbahnen über die Elbe rollten, klaffen nun bereits große Lücken. Die Arbeiter haben binnen kürzester Zeit beachtliche Fortschritte erzielt – ein Tempo, das selbst Fachleute überrascht.
In der vergangenen Woche wurden bereits mehrere Brückenfelder entfernt. Die tonnenschweren Betonteile wurden mit Spezialkränen abgetragen und abtransportiert. «Wir liegen gut im Zeitplan, teilweise sogar etwas davor«, erklärt Bauleiter Martin Schröder. Der milde Winter und die gute Vorbereitung hätten zu diesem zügigen Fortschritt beigetragen.
Dabei ist der Abriss der maroden Brücke eine logistische Meisterleistung. Die Arbeiter müssen nicht nur den Verkehr umleiten, sondern auch sicherstellen, dass keine Trümmerteile in die Elbe fallen. Ein ausgeklügeltes System aus Auffangnetzen und Plattformen sorgt dafür, dass der Fluss nicht belastet wird.
Für die Dresdner bedeutet der Abriss allerdings weiterhin erhebliche Umwege. «Ich brauche jetzt 25 Minuten länger zur Arbeit», berichtet Anwohnerin Sabine Müller. «Aber wenn man sieht, wie die Arbeiten vorangehen, macht das Hoffnung.»
Die Stadt Dresden hat bereits Pläne für den Neubau vorgestellt. Bis Ende 2026 soll die neue Carolabrücke stehen – modern, sicher und mit separaten Spuren für den öffentlichen Nahverkehr, Radfahrer und Fußgänger. Eine Perspektive, die viele Dresdner versöhnlich stimmt, während sie die Bauarbeiten von der gegenüberliegenden Elbseite beobachten.
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich selten erlebt, dass ein so komplexes Bauprojekt in einer Großstadt so reibungslos anläuft. Vielleicht hat Dresden aus den Erfahrungen mit der Waldschlößchenbrücke gelernt.
Die Carolabrücke zeigt beispielhaft, wie Deutschland mit seiner alternden Infrastruktur umgehen muss. Viele Brücken aus den 1960er und 70er Jahren erreichen das Ende ihrer Lebensdauer. Was in Dresden heute passiert, könnte morgen in vielen anderen Städten Realität werden. Eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen.