Die Abrissarbeiten an der Carolabrücke in Dresden haben endlich wieder Fahrt aufgenommen. Nach einer wetterbedingten Pause wegen des Hochwassers im Dezember sind die Bagger seit dieser Woche wieder im Einsatz. Die Elbe hatte den Bauarbeitern einen Strich durch die Rechnung gemacht – der Pegel war so hoch gestiegen, dass die Baustelle teilweise unter Wasser stand.
«Wir sind froh, dass wir nach dieser unfreiwilligen Pause nun weitermachen können», sagt Bauleiter Matthias Kemper. Der ursprüngliche Zeitplan sei zwar durcheinandergeraten, aber die Verzögerung halte sich in Grenzen. «Etwa zwei Wochen haben wir verloren, das lässt sich aber aufholen.»
Die 1971 erbaute Brücke war bereits im letzten Sommer für den Verkehr gesperrt worden, nachdem Experten erhebliche Schäden an der Tragkonstruktion festgestellt hatten. Eine Sanierung hätte Millionen verschlungen und wäre letztlich nur eine Übergangslösung gewesen. Der Stadtrat entschied sich daher für den kompletten Neubau.
Besonders spannend finde ich die technische Herausforderung: Die Brücke muss abschnittsweise abgetragen werden, ohne dass Trümmer in die Elbe fallen. Bei meinem letzten Besuch an der Baustelle konnte ich beobachten, wie präzise die Arbeiter mit schwerem Gerät vorgehen – fast wie Chirurgen mit überdimensionierten Werkzeugen.
Für die Dresdner bedeutet der Abriss weiterhin Umwege. «Ich brauche jetzt täglich 20 Minuten länger zur Arbeit», erzählt Anwohnerin Petra Hübner. «Aber wenn am Ende eine sichere, moderne Brücke steht, nehme ich das gerne in Kauf.»
Die neue Carolabrücke soll nicht nur sicherer, sondern auch breiter werden. Mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger ist geplant. Ende 2025 soll sie fertig sein – ein Datum, auf das ganz Dresden wartet. Ob der Zeitplan trotz der Verzögerungen hält, wird sich zeigen. Für eine Stadt, die so sehr mit ihrem Fluss verbunden ist, bedeutet jede fehlende Brücke einen schmerzhaften Einschnitt.