Dresdens Stadtentwässerung übernimmt die Abwasseranlagen in Glashütte. Nach monatelangen Verhandlungen stimmte der Stadtrat jetzt mit großer Mehrheit zu. Ab Januar 2025 werden die beiden Kläranlagen und das 63 Kilometer lange Kanalnetz von der Landeshauptstadt betrieben. Für die rund 3.500 Einwohner bedeutet dies vor allem eins: Sicherheit.
«Die Übernahme war unausweichlich», erklärt Bürgermeister Markus Dreßler. Die kleine Stadt allein könne die notwendigen Millionen-Investitionen nicht stemmen. Allein für die Modernisierung der in die Jahre gekommenen Kläranlage in Reinhardtsgrimma werden etwa 4,5 Millionen Euro fällig. Zahlen, die für eine Stadt mit 6.800 Einwohnern kaum zu bewältigen sind.
Die Alternative wäre eine drastische Erhöhung der Abwassergebühren gewesen. Etwas, das man den Bürgern ersparen wollte. Bei einem Infoabend im Kulturhaus zeigte sich, wie sehr das Thema die Menschen beschäftigt. Fast 100 Einwohner kamen, viele mit kritischen Fragen. «Wir geben eine wichtige kommunale Aufgabe ab, das macht niemand leichtfertig», gibt Stadträtin Heike Müller zu bedenken.
Dresdens Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen sieht die Übernahme positiv: «Wir bringen unsere Expertise ein und können durch die größeren Strukturen wirtschaftlicher arbeiten.» Die Stadtentwässerung Dresden betreibt bereits 15 Kläranlagen und über 1.700 Kilometer Kanalnetz.
Die vier städtischen Mitarbeiter, die bisher für die Abwasserentsorgung zuständig waren, werden von Dresden übernommen. In meinen fast zwanzig Jahren als Journalistin habe ich immer wieder beobachtet, wie kleine Kommunen mit der Finanzierung ihrer Infrastruktur kämpfen – hier wurde eine pragmatische Lösung gefunden.
Während Bürgermeister Dreßler erleichtert ist, bleibt bei manchen Einwohnern Skepsis. Wird der große Nachbar die kleinen Ortsteile genauso gut versorgen? Die Dresdner versprechen jedenfalls Investitionen und stabile Preise. Für die Region ist es ein weiteres Beispiel, wie ländliche Gemeinden und Städte zunehmend kooperieren müssen, um lebenswichtige Infrastruktur zu erhalten.